Berichte von 09/2017

Reise in eine unbekannte Zukunft - Teil 1/3

Sonntag, 17.09.2017
  • Tag 1: Sonntag, 17.09.2017

 

Nun ging es, nach langem Planen also endlich los, nach Neuseeland, ans andere Ende der Welt. Eine Reise in die Zukunft sozusagen, besser gesagt in eine unbekannte Zukunft. Neuseeland liegt, von Deutschland aus gesehen, wirklich in der Zukunft, 10 Stunden. Ab Sonntag 11 und wenn in Deutschland die Uhr umgestellt wurde, gar 12 Stunden. Was mich in Neuseeland, bzw. auf der langen Reise dorthin erwarten würde, konnte ich mir nicht wirklich vorstellen und ich kann es auch gar nicht wirklich glauben, dass jetzt so eine Reise ansteht. 

Ich möchte euch ein bisschen von der Reise um die halbe Welt berichten.

Der Weg nach Frankfurt, am 17.09.2017, zog sich. Unterwegs war etwas Stau, aber natürlich hatten wir genug Zeit mitgebracht, um unseren Flieger, einen großen Airbus A 380 von Lufthansa nach Hong Kong, noch zu bekommen. Am Flughafen hatten wir schon die erste Hürde zu nehmen, da unsere großen Rucksäcke nicht wie normales Gepäck, also Koffer, behandelt werden konnten, da sich die vielen Gurte verhaken könnten. Nunja, aber auch das hat geklappt und in der Sicherheitskontrolle hat man sich nicht für uns interessiert, wir sahen wohl zu normal aus. Wobei ich nicht weiß, ob ich mit einem Pulli und 2 Jacken nicht eher aussah, als wollte ich etwas durch die Kontrolle schmuggeln ;) Auch bei der Ankunft in Auckland, so viel sei gesagt, hat man sich nicht für uns interessiert, was ein Glück, denn ich hatte wenig Lust, meinen Rucksack schon am Flughafen auszupacken...

Im Flugzeug war ich erstmal erleichtert, dass ein Deutscher neben uns saß. Kein Asiate der ununterbrochen irgendwelche Laute, nennen wir es "Sprache", von sich gibt. Außerdem war es dann nicht ganz so schlimm zum Abendessen zwei Bier zu trinken, da unser netter Landsmann, dies auch tat. Anders hält man wohl einen so langen Flug auf so engem Raum auch nicht aus.

Ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist, so lange von zu Hause weg zu sein. Es ist ein komisches Gefühl, aber man freut sich auch auf das, was alles kommen wird. Es hieß dann Abschied nehmen von Deutschland, ich werde wohl erst wieder im April 2018 meine Füße auf Deutschen Boden setzen.

Die Zeit vom ersten Flug verging recht schnell, ein bisschen Schlaf war sogar möglich. An viel mehr kann ich mich vom Flug auch nicht erinnern. Eins bleibt aber hängen, ich hatte mich auf leckeres Rührei zum Frühstück gefreut. Da gab es nur ein Problem, wir hatten einen Platz fast ganz hinten im Flieger und natürlich gab es bei uns nur noch die asiatischen Nudeln.

Nudeln, ja genau.

Nudeln zum Frühstück.

Wenn die wenigstens etwas geschmeckt hätten, aber da hätte ich ja gleich ganz verzichten können. Einziger Lichtblick auf dem kleinen Flugzeugklapptisch, war das Brötchen mit Himbeermarmelade. Das war im Gegensatz zu den Nudeln super!! Und, als uns der nette Deutsche neben uns sein Brötchen geschenkt hat, sah die Welt doch schon wieder etwas besser aus. Immerhin ein bisschen was zu essen.

By the way, auch der Deutsche hat seine Nudeln nicht aufgegessen, wir waren also nicht die einzigen, denen es nicht geschmeckt hat... Vielleicht haben sich die ganzen Asiaten damit vollgefr...en?! Aber, da das Rührei schon aus war bei uns, glaube ich an diese Theorie auch eher weniger...

Reise in eine unbekannte Zukunft - Teil 2/3

Montag, 18.09.2017
  • Tag 2: Montag, 18.09.2017

 

Landung in Hong Kong.

Alles ziemlich groß und unübersichtlich. Ich war doch froh, als wir an unserem Gate Nummer 46 waren, uns ausruhen und vor allem frisch machen konnten. Die ersten Backpacker, die auch nach Neuseeland reisen, ließen natürlich nicht auf sich warten, aber das sollten auch noch lange nicht die letzten sein. Dazu irgendwann vielleicht mal noch mehr.

Der zweite Flug, mit Air New Zealand, einer Boeing 777 kam mir da schon länger vor. Er war zwar in etwa gleich lang, aber die Zeit ging einfach nicht rum...

Unser Pilot hatte es, wie es schien, zwar sehr eilig, aber zum besseren Gefühl hat das auch nicht beigetragen.

An Schlaf war kaum zu denken und so dachte ich mir, wenn es schon das super Getränkeangebot gibt, bei dem man einfach über den Bildschirm vor einem etwas bestellen kann, natürlich im Flugpreis mit inbegriffen, dann nutze ich das auch. Also genehmigte ich mir 2 Whisky und etwas Cola. Gar nicht so übel. Und das soweit über den Wolken.

Apropos

Ich habe mir schon überlegt, ob es nicht sinnvoll wäre, sich einfach zu betrinken? Vom Flug würde man dann nicht mehr allzu viel mitbekommen und schlafen könnte man auch. Wäre da nur nicht der Kater, den man dann in Auckland treffen würde... :)

Reise in eine unbekannte Zukunft - Teil 3/3

Dienstag, 19.09.2017
  • Tag 3: Dienstag, 19.09.2017

 

KIA ORA!

Entschädigt wurde man nach diesem langen Flug allerdings von der Ankunft in Neuseeland!!

Schon aus dem kleinen Flugzeugfenster, hatte man einen wunderschönen Blick auf die Insel, am anderen Ende der Welt. Jetzt sind wir also wirklich da, was noch vor einigen Stunden so weit weg und unvorstellbar war, ist nun Wirklichkeit. Es fühlt sich gut an, aber ganz zu verstehen ist es noch nicht. Ich glaube, dafür werde ich einige Tage, wenn nicht sogar Wochen brauchen. Nun beginnt also das Abenteuer Neuseeland zusammen mit Bruno.

Bis zum Hostel war es nicht mehr weit. Skybus vom Flughafen in die Stadt, Bus von der Stadt nach Ponsonby, ein Stadtteil von Auckland. Ein kurzer Fußmarsch noch und wir waren gegen 13 Uhr (19.09.2017) endlich da, wo wir hin wollten.

Es war eine lange Reise, wie man sie wohl nicht so oft im Leben machen wird. Das ist glaube ich auch besser so. Ich bin froh, dass alles geklappt hat und wir gut im Land der Kiwis angekommen sind. Ich bin sehr gespannt, was mich in den nächsten fast 7 Monaten hier erwarten wird.

Am Nachmittag haben wir uns dann noch eine neuseeländische SIM-Karte besorgt, denn ohne die, geht hier gar nichts. Ich bin jetzt zu erreichen unter: +64 027 516 3167

Wir musste für die SIM-Karte extra nochmal ins Stadtzentrum, das war nach so einer langen Reise echt ganz schön anstrengend. 

Eine Reise durch Auckland

Donnerstag, 21.09.2017
  • Tag 5: Donnerstag, 21.09.2017

 

Heute gingen wir Auckland etwas genauer erkunden. Wir sind mit einem Explorer Bus an einige Stellen gefahren, um uns Auckland ein wenig anzuschauen.
Die Stadt selbst ist nicht so schön, aber wenn wir schon da sind, wollen wir sie doch ein bisschen kennenlernen, vor allem der Blick von etwas außerhalb ist dann doch ganz schön. 

Ich persönlich fühle mich hier nicht sehr wohl, anderen Backpackern geht es ähnlich. Das liegt wohl aber auch daran, dass man ja hier am anderen Ende der Welt ist, um die Natur zu sehen und nicht die Stadt. 

Um euch aber trotzdem ein bisschen Auckland nach Hause zu bringen, zeige ich euch einfach ein paar Bilder.

Beeindruckend war der Mount Eden, ein Berg mit Vulkankrater. Von dort hat man eine gute Sicht auf die Stadt und die Skyline.

Das große Loch im Vordergrund ist der Krater.

 

How to open a Kiwibank account

Freitag, 22.09.2017
  • Tag 4: Mittwoch, 20.9.2017

 

Um in Neuseeland arbeiten zu können, braucht man ein funktionsfähiges Konto.
Dazu noch eine Steuernummer und ein gültiges Visum, das hatte ich ja schon.
In den ersten Tagen in Auckland, war also die Hauptaufgabe, das alles zu erledigen. Mit dem Hintergedanken, dass wir keine Ahnung haben, wie das funktioniert und wie lange das alles dauern wird. Nebenbei wollten wir natürlich Auckland etwas erkunden, was wir ja morgen am Donnerstag auch gemacht haben. 

Wir entschieden uns, wenn wir schon in Neuseeland sind, im Land der Kiwis, für die Kiwi Bank. Natürlich war das nicht der einzige Grund ;) Die Kiwi Bank ist in jeder Postfiliale mit drinnen und die gibt es wirklich überall ! So viel haben wir schon gelernt. Also sehr praktisch, wenn man öfter mal Geld braucht und nicht immer in einer großen Stadt ist !
Manche Banken eröffnen auch gar keine Konten mehr für Backpacker, aber zum Glück ist das nicht überall so. Am besten eröffnet man es etwas außerhalb vom Stadtzentrum, so wie wir in Ponsonby, wo unser Hostel liegt. Unser Hostel, Brown Kiwi, ist übrigens geleitet von einem Deutschen, also ganz fremd sind wir hier dann doch noch nicht und einige Deutsche sind auch im Hostel unterwegs, mit denen wir auch ab und zu mal zusammensaßen. 

 

  • Tag 6: Freitag, 22.09.2017

 

Mittwoch: mit allen nötigen Unterlagen gehen wir in die Kiwi Bank. Die Damen am Schalter sind sehr nett und hilfsbereit. Erstaunlich bei so vielen Backpackern, darunter Unmengen Deutsche, die die ganze Kiwi Bank belagern.
Nunja, wir gaben alle Unterlagen ab und uns wurde gesagt, dass wir eine text message bekommen, wenn wir wieder vorbeikommen sollen.
Ich hatte noch immer keine Ahnung, wie schnell das alles geht und wann wir dann unser Bankkonto benutzen können. Ich dachte an 2-3 Wochen, so in etwa, wie es bei meinem DKB Konto in Deutschland gedauert hat. Aber, wir sind hier am anderen Ende der Welt, da läuft das anders, als in Deutschland.

2 Tage später gingen wir mit unserer text message erneut zur Bank, der Reisepass spielt dabei auch immer eine wichtige Rolle, ohne den geht hier gar nichts! Zu meiner Verwunderung hatte ich eine halbe Stunde später schon das voll funktionsfähige Konto. Die Dame erledigte ein paar Dinge, ich musste Geld auf das Konto einzahlen, wieder etwas abheben, in Form von Briefmarken, dann habe ich gleich welche nach Deutschland ;) und nein, ich weiß noch nicht, wann ich Postkarten abschicke und ich weiß auch nicht, wie lange die "nach Hause" brauchen.

Eine Bankkarte bekam man auch, diese wird auch gleich vor Ort ausgehändigt. Die sind schon vorgestanzt, also die sind nicht so schön mit einer Prägung mit eigenem Namen, wie in Deutschland. Hat den Vorteil, dass man sehr schnell ein Konto hat. Sogar die PIN-Nummer konnte man sich selbst aussuchen, dazu noch ein Passwort fürs online Banking. Noch eine Nummer also und ich frage mich, wie man sich denn das alles merken soll. Ich bin ja schon länger damit überfordert, aber das wird ja immer mehr...
Sobald wir dann also unsere Steuernummer bekommen, dauert ca. 1-2 Wochen, könnten wir etwas arbeiten, damit wir kein Geld aus Deutschland anfordern müssen ;) 

Toyota Lucida Estima

Samstag, 23.09.2017
  • Tag -100 bis 6

 

Bekanntermaßen ist es in Neuseeland schwierig, mit öffentlichen Verkehrsmitteln von A nach B zu kommen und dabei kann man auch nicht einfach anhalten, wo man möchte.
Allen Argumenten zum Trotz und gegen jegliche andere Art von Backpackern, haben wir von Deutschland aus schon ein Auto gekauft. Ungesehen, nur durch Bilder und später Videos. Informationen über Skype und Chat. Anfangs waren wir etwas skeptisch, aber es entwickelte sich ein gewisses Vertrauen zu den Verkäufern, 2 Deutsche. Und so sagte unser Bauchgefühl, das könnte passen und wir schlugen zu. Das Auto: ein Toyota Estima, mit selfcontained und schon komplett fertig ausgebaut. Also eigentlich sofort reisefertig. Hört sich ziemlich gut an. Alles musste nun nur noch klappen und natürlich hofften wir, dass in unserer Zeit am, anderen Ende der Welt, alles mit dem Auto gut geht. 

 

  • Tag 7: Samstag, 23.09.2017

 


Heute war der große Tag. Mit dem Intercity Bus fuhren wir von Auckland nach Taupo. Wir mussten früh aufstehen, denn los ging es schon vor 7:00. und wir mussten ja noch in die Stadt zum Skytower kommen. Aus knapp 5 Stunden Busfahrt wurden 6, da es einen schweren Unfall vor uns gab, 3 Autos, 1 Van, 1 Motorrad und 1 Truck.. (hoffentlich geht es allen gut, das sah nicht gut aus). Zum Glück, konnte unser Busfahrer den großen Bus irgendwie auf der engen Straße wenden, ansonsten ständen wir vielleicht heute noch da...

In Taupo holte uns der Aufpasser von unserem Auto ab, wir haben uns das Auto angeschaut und empfanden es als gut. Bis jetzt hatten wir nur die Hälfte vom Auto bezahlt, denn wir mussten ja auch eine Sicherheit haben, dass es da ist und in einem guten Zustand ist. Die erste Fahrt war komisch. Ich bin zwar schon in England gefahren, aber auf der anderen Seite im Auto, saß ich noch nicht und Automatik bin ich auch noch nicht gefahren. Aber mit ein bisschen Konzentration ging das dann :)

Unser Auto fährt sich gut, es hat leider noch keinen Namen, aber das werden wir noch ändern...
Wir fuhren einkaufen, so richtig viel und gleich auf Vorrat, da wir hier einen großen billigen Supermarkt hatten. Danach zum "Campingplatz", bzw. Parkplatz am See, wunderschön, vor allem der Sonnenuntergang später.

Auf unserer großen Plane haben wir alles ausgebreitet. Wirklich alles. Klamotten, Kisten, Lebensmittel,...

Dann hieß es umräumen, Platz schaffen. Dinge, die wir nicht wirklich brauchen, in die letzte Ecke räumen und unsere kleine Küche einräumen.

In den nächsten Tagen mal mehr zu unserem Auto!

Als endlich alles umgeräumt war und wir gekocht hatten, war es auch schon Zeit, glücklich ins Bett zu gehen. In unserem eigenen Auto, direkt am See.

 

 

 

Die Zeit

Sonntag, 24.09.2017
  • Tag 8: Sonntag, 24.09.2017

 

Am anderen Ende der Welt ist es nicht nur schön und es wird gerade Sommer, sondern es gibt auch eine andere Zeit hier, da wir uns auf der Südhalbkugel befinden. Das habt ihr ja sicherlich schon bemerkt ;)

Als wir am 17.09.2017 losgeflogen sind und am 19.09.2017 hier, am anderen Ende von unserer Welt ankamen, mussten wir 10 Stunden Zeitverschiebung verkraften. Das habe ich sogar recht gut hinbekommen. Der Jetlag hielt sich in Grenzen. Nur das Hostel Bett, bzw. die Matratze war eine komplette Katastrophe.
Eine Holländerin erzählte, dass sie die ganze Nacht nicht geschlafen hat, erst morgens um 9 drei Stunden. Na die hats dann wohl voll erwischt mit dem Jetlag...

Aber zurück zum Thema, wir sind bei Tag 8, ein Sonntag und die 10 Stunden Zeitverschiebung sind nun auch schon wieder Vergangenheit. An diesem Wochenende wurde die Uhr in Neuseeland eine Stunde vorgestellt, auf Sommerzeit, da wir ja bekanntlich demnächst Sommer bekommen und wir somit einen Winter lang aussetzen. 1,5 Jahre Sommer sozusagen. Weihnachten im Sommer, ich bin gespannt wie das so wird...

Aber noch ist nicht Weihnachten und wie es wird, können wir auch erst dann sagen. Am 29. Oktober 2017 wird in Deutschland die Uhr umgestellt, eine Stunde zurück. Für die Mathematiker unter euch macht das dann also 11 Stunden plus 1 Stunde, da die Zeit ja zurückgestellt wird. Das Ergebnis ist dann 12. Ab 29. Oktober sind wir 12 Stunden, einen halben Tag also, voraus. Geht dann zum Glück endlich auch besser rechnen und man braucht nicht mehr so viel nachzudenken.

Jetzt seid ihr also im Bilde, wann wir wo sind und wann wo welcher Tag ist. Das ist schließlich nicht ganz unwichtig, wenn ich da nur schon wieder an Weihnachten denke und natürlich an Silvester. Ihr müsst ja wissen, wann wir ins Jahr 2018 starten. An Ostern ist das übrigens schon wieder anders. In Deutschland wird die Uhr am 25. März 2018 vorgestellt. Also sind es dann wieder 11 Stunden. Und für uns hier in Neuseeland wird Ostern nächstes Jahr um eine Stunde verkürzt, da wir, kein Aprilscherz, die Uhren an besagtem Tag auch eine Stunde zurückstellen und wir somit wieder bei der alten Anfangszeitverschiebung von „nur“ noch 10 Stunden sind. Was dann wiederum für meinen Geburtstag wichtig ist ;)

Fängst du=Handschuh?!?

Montag, 25.09.2017
  • Tag 9: Montag, 25.09.2017

 

Es ist Abend, wir wollten noch eine Runde Qwirkel spielen. Ich holte den kleinen Sack mit den Spielsteinen aus dem Auto und rief übers Auto „fängst du?“. Auf der anderen Seite, saß Bruno am Tisch. Auf dem Tisch, 2 Flaschen, 2 Teller und ein Handy. Es ertönte ein „ja“. Ich nahm den Beutel und er flog mit einem lauten Schlag mitten auf den Tisch.


-Nicht gefangen - Mist dachte ich...  Ging was zu bruch...?


Aber alles lebte noch, Der Tisch war noch gedeckt und Bruno ging es auch gut.


-Was war passiert?


Bruno war nicht auf den Wurf vorbereitet, er konnte gar nicht wissen, dass gleich was geflogen kommt. Er rechnete damit, dass ich ihm seine Handschuhe mitbringe und nicht, dass ich den Beutel über das Auto werfe. Statt fängst du?, verstand er Handschuh. Da es etwas kalt war, hätte man diese durchaus anziehen können... Ich weiß nicht, ob ich so leise und undeutlich geredet habe, oder ob er was auf den Ohren hatte :) ?

Das wahrscheinlichste ist, dass meine Worte einfach im Wind verweht worden sind, denn gerade dieser Wind hat unser Spiel mitten drin abgebrochen...

 

Ups and downs und heiße Löcher

Montag, 25.09.2017
  • Tag 9: 25.09.2017

 

Der Tag heute, stand ganz unter der Bedeutung, den ersten richtigen Tag als Backpacker, oder sagen wir Carpacker, unterwegs zu sein. Ich würde sagen wir haben heute schon so viel erlebt, wie schon lange nicht mehr an einem Tag. Vor allem gefühlsmäßig. So langsam beginnt Neuseeland richtig und man kann einfach gar nichts dagegen machen, es kommt einfach so. 

Nach dem in Taupo alles geregelt war (Versicherung fürs Auto bei AA), fuhren wir einfach mal gen Süden mit unserem Toyota (in den nächsten 2 Wochen soll dann die Namensfindung stattfinden).
Am Lake Taupo machten wir eine kleine Mittagsrast. Keiner war da, nur wir. Hier war es schön, das Wasser und im Hintergrund die Berge.

Alles war noch gut mit uns, aber unsere Laune ging später in den Keller.

Unterwegs auf der Straße ging es kurvig zu. Hier in Neuseeland, am anderen Ende der Welt, kommt man nicht ganz so schnell von A nach B, wie wir es aus Deutschland gewohnt sind.

Plötzlich sahen wir ein Schild: Thermal Pool. Wir dachten uns, dass hört sich gut an und sind noch im gleichen Moment abgebogen. Das war in der Nähe von Turangi, am südlichen Ende vom Lake Taupo. Die Ernüchterung folgte sogleich, das dort kostet Eintritt... Zu teuer für uns.

Bevor wir aber weiter fuhren entdeckten wir einen Rundweg. Zum Glück sind wir den noch gelaufen. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich so etwas live gesehen. Heiße Quellen. Dampfende Löcher und bruddelnde Schlammlöcher. Fantastic!!! Das Wasser, das aus dem Boden kam, war wirklich warm. Manches wäre gerade perfekt zum Baden.

 

An anderer Stelle gab es ein Schlammloch, das vor sich hin brodelte und aussah, wie ein Schokobrunnen.

Das Highlight aber kam am Schluss. Verbotenerweise haben wir den Weg verlassen, um uns ganz nah an die heißen Quellen zu wagen. Heiß ist hier das richtige Wort. Dieses Loch war sicher 90 Grad heiß, den Finger ließ man keine Sekunde im Wasser. Das Loch war tief, bestimmt 3-4 Meter. Dazu war es komplett klar und es brodelte, als wolle gleich jemand Nudeln kochen. Um das Loch herum und in der Luft machte sich Wasserdampf breit, der auch noch ziemlich warm war.

Noch nie habe ich so etwas live und in Farbe gesehen. Ich bin froh, das heute geändert zu haben. Ich glaube, das wird aber nicht das letzte Mal gewesen sein. Ich habe da schon gehört, dass es noch mehr davon gibt. Wir werden sehen.


Ich glaubte, nichts könnte mich mehr nach unten ziehen heute, aber falsch gedacht. Die Landschaft wurde grau und braun.

Alles schien abgestorben und verlassen. Keine Menschen weit und breit. Dazu auch noch ein starker Wind. Ich fragte mich, wo bin ich hier nur gelandet. Das habe ich nicht gebucht. Dann gab es mitten im Nichts ein kleines Dorf, eine Tankstelle, an der wir Geld lassen mussten.. und ein Campingparkplatz, der es überhaupt nicht verdient hatte, über Nacht zu bleiben. Wir fuhren weiter.

Die Landschaft wurde besser, die Laune auch. Grüne Hügel überall, Schafe auf den Wiesen, Schöne Aussichten und plötzlich, ging es uns wieder besser.

Das ist Neuseeland, wie ich es mir vorgestellt habe. Eine Straße, die einzige weit und breit, schlängelte sich durch die Berge von Neuseeland. Es ging hoch und runter und um enge Kurven herum. Wir waren fast alleine, nur selten kam uns ein Auto entgegen.


In unserer Boom Box erklang Musik. Passend zu dieser Straße, auf der wir unterwegs waren.

lonely road and lonely landscape

Bis wir an unser heutiges Ziel kamen.

...

Übernachten werden wir heute auf einem Campingplatz, es gibt ein Plumpsklo und einen klaren kalten Fluss, dafür aber gratis. Weit und breit sonst nichts, außer eine Straße, an der alle 30-40 Minuten mal jemand vorbeikommt. Wir also mit unserem Toyota mitten im Nichts, am anderen Ende der Welt.

Einschlafen werde ich mit einem guten Gefühl, so viel kann ich jetzt schon sagen. 

Mit Müslimilchpulvergemisch in den Tag

Dienstag, 26.09.2017
  • Tag 10: 26.09.2017

 

Was macht man mitten im Nichts, kein Empfang, kein Strom und kein Kühlschrank am besten zum Frühstück?

Richtig, man kramt tief im Toyota und holt eine Tüte mit Milchpulver hervor. Dazu noch eine Packung Müsli. All das hatten wir an unseren Shoppingtagen bereits eingekauft. Wasser haben wir ja eh dabei. Also nimmt man 4 Esslöffel Pulver und eine Schüssel Wasser, verrühren, und Müsli dazu. Nach kurzer Zauberei entsteht ein Müsli mit Milch wie man es von Zuhause kennt, also fast zumindest, richtige Milch ist es natürlich nicht.

Und das am anderen Ende der Welt. Mitten im Nichts auf einer Wiese und ohne eine Packung Milch zu brauchen.

Guten Morgen allerseits!

Unterwegs nach Norden und ein netter Verkäufer im Baumarkt

Donnerstag, 28.09.2017


Die letzten Tage sind wir einiges gefahren. Hier in der Gegend (Napier, Gisborne) wo wir uns zur Zeit aufhalten, gibt es nicht ganz so viel anzuschauen, also machen wir eher etwas mehr Strecke, um bald die besten Ziele im Norden zu erreichen.

Wir sind in der Zwischenzeit aus dem Nichts draußen und sind zur Küste gelangt.

Endlich Wasser an der Küste und nicht mehr nur im Fluss. An verschiedenen Stellen sind wir an den Strand und haben uns gefreut, dass wir völlig frei sind und machen können, was wir wollen. Keiner zwingt uns zu etwas.

Bei Hastings habe ich den ersten Wasserkontakt mit den Füßen gehabt. Es war schon recht kalt, auch wenn die Sonne warm war. Lange war ich wegen der Kälte aber nicht im Wasser.

 

  • Tag 10 und 11

 

Für eine Nacht waren wir in Napier, um dann am nächsten Tag weiter nach Gisborne, in den Norden, zu fahren. Eine lange Strecke, die auf den Straßen Neuseelands länger und länger wird. Selbst wenn hier eine Straße Highway heißt, bedeutet das noch lange nicht, dass man da schnell unterwegs ist. Bei uns in Deutschland würde das vielleicht als Landstraße durchgehen.. Aber trotzdem kamen wir wohlbehalten an. 

Wie diese Enten hier im Übrigen auch. 

An ersten Wasserfällen kamen wir auch vorbei, den Tongoio Falls. Nicht die letzten, die wir sehen werden. 

 

  • Tag 12: Donnerstag, 28.09.2017

 

Da heute das Wetter nicht auf unserer Seite stand, entschieden wir, einige Dinge in Gisborne zu erledigen. Duschen. Kleider Waschen. Tanken. Einkaufen. Und später in den Baumarkt. Wir hatten noch etwas vor. 

Unser Tisch für den Kocher in unserer "Küche" ist leider etwas dünn und so hat sich die Platte schnell etwas durchgebogen. Schlecht, wenn man damit noch über 6 Monate reisen möchte. Also war unser Plan, dass wir ein Brett kaufen, dieses in 2 passende Stücke sägen lassen, vielleicht die Löcher vorbohren und dann anschrauben.

Shit happens.

Der Mann im Baumarkt gab uns nen Korb, keine Löcher bohren und sägen wollte er auch nicht. Ich sah unser Projekt scheitern und unseren Kocher in die Tiefe stürzen. Plan B war, wieder ein Brett zu haben, das aber auch wieder gesägt werden musste. Wir hatten kein Werkzeug dazu. Wir brauchten einfach nur 2 gleich lange Bretter, die unter den Tisch passen. Fest machen wollten wir die dann mit Nägeln.

Ein zweiter Anlauf also, diesmal ohne bohren, aber mit sägen. Ein anderer Verkäufer im Baumarkt. Schon netter und hilfsbereiter. Auch wenn er erst sagte, er könnte das nicht sägen. Wir haben unser Problem erklärt, dass wir kein Werkzeug haben, aber unseren Tisch irgendwie fixieren müssen. Er verstand uns und erkannte auch sofort unser Problem. Ich glaube er wollte uns helfen, aber wusste nicht, wie und wo. Nach einigen Überlegungen seinerseits, nahm er das Brett, suchte eine Säge, schlich sich mit uns in einen Gang, wo uns keiner sehen konnte und sägte uns schnell 2 Bretter ab, die genau unter den Tisch passten, um ihn zu stabilisieren. Zum Glück hat uns der nette Mann noch geholfen. Sehr, sehr freundlich von ihm. Ich glaube für ihn selbst war es auch eine blöde Situation, er wollte uns natürlich helfen, aber musste aufpassen, dass ihn keiner sieht...

So kamen wir also zu unseren 2 Brettern, um damit unseren Tisch erfolgreich zu stabilisieren. Hängt jetzt viel besser da als zuvor, ich glaube der hält die nächsten 6 Monate locker durch.

 

 

Nichts. Außer einer Schotterpiste und 5 anderen Deutschen im Nichts

Freitag, 29.09.2017
  • Tag 13: Freitag, 29.09.2017

 

Man kann durchaus sagen, dass wir heute Nachmittag, am anderen Ende der Welt, da gelandet sind, wo wirklich nichts ist.

Wir stehen auf einer Wiese und es ist ziemlich frisch. Ihr fragt euch, wo wir sind? Wie gesagt im Nichts. Genau genommen befinden wir uns am östlichsten Punkt auf der Nordinsel, dem East Cape und werden morgen früh hoffentlich etwas Schönes sehen und erleben. Aber dazu mehr, wenn es soweit ist. 

 

Unterwegs hierher sind wir über Straßen gefahren, die teilweise zwischendurch, ohne Ankündigung, geschottert waren.

Angenehme Fahrt! Natürlich kam es noch besser. Der Handyempfang hatte schon vor Kilometern aufgehört. Allein, wenn man auf die Landkarte schaut, weiß man ganz genau, hier haste kein Netz, außer das von den Spinnen oder den aufgebrauchten Karotten.
Wir kommen in Te Araroa an. Eine Zapfsäule mit teurem Benzin, ich hoffe, unser Sprit reicht uns für morgen noch, eine Police Station, eine öffentliche Toilette und ein paar Häuser gibt es hier. Dazu noch eine Straße, die an den wirklich östlichsten Punkt führt. Wobei Straße für diese Piste nicht der richtige Ausdruck ist.

Nun gut, nichts führte daran vorbei, wenn wir an den östlichsten Punkt wollen, müssen wir da lang. Auf halber Strecke gab es einen „Campingplatz“. Eine Wiese oberhalb vom Meer. Keiner war da. Nur wir am Nachmittag um halb vier. Unten am Strand chillten ein paar Kühe. Es gab kein Wasser hier, also Trinkwasser, und ein Klo konnten wir auch nicht finden. Also blieb nur der Schiss auf die Wiese übrig...


Wir stellten uns auf eine einsame, kalte und dunkle Nacht ein. Kalt und dunkel wurde sie durchaus. Aber die Einsamkeit verflog schnell. Es kamen 2 Autos, darin 3 Deutsche. Eine Stunde später ein Radler. Wo kam der wohl her. An seinem Dialekt sofort zu erkennen. Der kommt aus Bayern. Da waren wir schon sechs. Als keiner mehr mit Zuwachs rechnete, kam von der Schotterpiste noch ein altes Auto daher und parkte oben auf dem Berg. Ein junger Mann stieg aus und schnell stellte er fest, hier sind nur Deutsche, nur gut, dass er es auch ist. Man könnte grad meinen, halb Deutschland ist hier.
Das Wetter entwickelte sich zum Guten, die Sonne kam raus und wir konnten uns aufwärmen. Vor uns das Meer, im Hintergrund die grünen Hügel, über denen die Sonne schien. Schön!

Bevor es dunkel wurde, haben wir uns noch ein bisschen unterhalten und ausgetauscht.
Auf der Südinsel, erfuhren wir, ist es wunderschön, oft einsam, aber die Strände übertrumpfen alles! Besonders der Abel Tasman Coast Track. Führt wohl nichts dran vorbei den zu machen ;) Eher nicht so erfreulich ist, dass die Straßen da unten auf der Südinsel sehr schlimm sein sollen und aus viel Schotter bestehen sollen, aber wir sind ja kräftig am üben und dann bekommen wir das auch im Süden hin!

Wir alle hier auf dieser Wiese, hatten das gleiche Ziel. Am nächsten Morgen den Sonnenaufgang anschauen. Hat man das nicht vor, verschlägt es einen auch nicht hier hin, ins Nichts. 

Wir hatten dann noch leichte Verständigungsprobleme, als wir uns über die Abfahrt unterhielten. Wir sprachen von halb- dreiviertel sechs und mussten dann noch ins Hochdeutsche übersetzen. Aber da wir ja alle aus dem gleichen Land kommen war das auch kein Problem.
Es wurde dann rasant kalt, also verzogen wir uns alle schnell in unsere Autos.

Ich glaube nach den heutigen Begegnungen auf der Wiese, ist mir klar, dass in Neuseeland "nur" Deutsche unterwegs sind und wir keinen mehr auf Englisch ansprechen müssen ;) 

Sunrise in the morning

Samstag, 30.09.2017
  • Tag 14: Samstag, 30.09.2017

 


Die Nacht war verdammt kalt, im Auto war es nur im Schlafsack mit den 2 Decken warm.
Und dann das.

5:15 Uhr.

Der Wecker klingelt.

Es war wirklich still im Auto. Nur der Wecker war zu hören.
Ich habe zum Fenster rausgesehen und in den anderen Autos Licht entdeckt. Sind also auch schon wach.
Alles kalt, draußen sternenklarer Himmel über uns und alle Klamotten zum Anziehen richtig kalt.
Wir brauchten noch ein zweites Wecker klingeln, ehe wir uns total verpennt angezogen haben und uns mit dem Auto auf den steinigen Weg (9 Kilometer) gemacht haben. Die Fenster waren noch komplett beschlagen und ich war auch noch etwas benebelt. Gott sei Dank, mussten wir keinen Highway fahren, sondern nur diesen steinigen Weg, wo sowieso kein Auto von der anderen Seite kommt, woher auch, wenn da nichts mehr ist. 

Und das alles nur für den ersten Sonnenaufgang an diesem Tag auf der Welt. Nach 25 Minuten waren wir am Parkplatz und was wartete dort auf uns?
Ihr werdet es nicht erraten...
Es war dunkel, sehr sogar und wie gesagt kalt. Zum Leuchtturm nach oben waren es noch ein paar Stufen....

 ....................circa 805..................

Ich frage mich jetzt noch, wie ich da zu dieser Uhrzeit lebendig hochgekommen bin.
Sonnenaufgang war um 6:44 Uhr. Leider, als wir oben ankamen, am östlichsten Punkt von Neuseeland, mussten wir feststellen, dass ziemlich genau da, wo die Sonne aufgeht, die meisten Wolken sind. Schade. Ich hatte mir mehr erhofft, aber hier ist halt kein Wunschkonzert.
Natürlich haben wir den Sonnenaufgang trotzdem angeschaut, es war auch so schön, vor allem die paar Minuten als die Sonne zwischen den Wolken hervorschaute und uns wärmte.

Nur hatten wir uns leider mehr erhofft....

Rechts von uns eine Landschaft, wie wir sie von Kerrygold Werbung kennen.

Aber nun können wir sagen, dass wir am östlichsten Punkt waren und dort den Sonnenaufgang angeschaut haben und zwar den ersten auf der Welt am heutigen Tag, ist das nicht auch was wert?!?