Berichte von 10/2017

Wenn nicht jetzt, wann dann

Dienstag, 03.10.2017


Über die letzten Tage gibt es nicht sehr viel zu berichten.

Ich werde einfach ein paar Bilder die Erlebnisse und Geschehnisse erzählen lassen.

  • Tag: 14: Samstag, 30.09.2017 

 

Nach dem Sonnenaufgang sind wir weiter nach Opotiki gefahren, unser Sprit hat trotz angezeigter Reserve zum Glück bis zur nächsten Tankstelle gereicht. Zwischendurch hab ich ja schon etwas geschwitzt, ob der Sprit reicht, schließlich ist es hier, am anderen Ende der Welt, keine Seltenheit, dass die nächste Tankstelle 100 Kilometer entfernt ist. 

Und unsere kleine Enttäuschung von heute früh konnte die Sonne am Abend bei Opotiki wieder gut machen. Der Abend am Strand war grandios und hat all das bisher da gewesene getoppt.

 

  • Tag 15: Sonntag, 01.10.2017 

 

In Opotiki an der Tankstelle, trafen wir einen netten Verkäufer, der uns auch gleich beim Kauf von Motoröl beraten hat, denn in unserer Betriebsanleitung vom Auto steht alles nur auf Japanisch. Schwierig für uns, da irgendwas zu verstehen. Außerdem hat er uns etwas schräg angeschaut, da wir so warm angezogen waren, er meinte es ist doch nicht kalt, na wenn er das sagt.. Ich fand es ja nicht gerade warm, vor allem, der Wind ist so schrecklich, der geht einem hier doch sehr oft auf die Nerven. Wirklich fast immer.


Die nächsten Tage bis Mittwoch haben wir in Whakatane verbracht, auf einem kostenlosen Campingplatz. Wir haben hier ehrlich gesagt mehr gechillt, als irgendwas gemacht, aber wir sind ja hier in Neuseeland und können machen, was wir wollen.

Wir sind jetzt frei und können uns das in unserem Leben erlauben. Sollte man dann schon zu schätzen wissen. Nicht jeder kann sagen, dass er in Neuseeland ist und quasi machen kann, was er möchte. Ich bin hier und kann es deshalb machen, worüber ich sehr dankbar bin.

Jetzt. Nicht dann.

Ein paar Eindrücke der letzten Tage :) 

 

Für morgen haben wir nun eine Tour gebucht, die nicht billig ist, aber wir werden sehen. Es soll zur White Island gehen, dem aktivsten Vulkan in Neuseeland. Ich bin gespannt. 

A kind of magic

Mittwoch, 04.10.2017
  • Tag 18: Mittwoch, 04.10.2017

 

An Tagen wie diesen...

... gibt es wohl wenig Dinge, die so einen magischen Tag, am anderen Ende der Welt, noch besser gemacht hätten. Das Wetter heute war absolut grandios, blauer Himmel schon als wir aufstanden und das sollte sich auch den ganzen Tag nicht mehr ändern in Whakatane.

Was kann es da besseres geben, als morgens um 9 Uhr um 219 NZ Dollar leichter zu sein? Wenn ich ehrlich bin, nach den Erlebnissen der folgenden 6 Stunden, nichts. Jeder einzelne Cent der 21.900, war es Wert, diese Tour, zur White Island, gemacht zu haben.
Auf unserem Boot zur Vulkaninsel fegte uns für eine Stunde ein frischer Wind um die Ohren. Aber die Sonne war warm und auf der Nasenspitze bestand die Gefahr von Sonnenbrand. Unser Kapitän hat, so schien es mir, den schnellsten Gang eingelegt. Wir rauschten über das Wasser als gäbe es kein Morgen mehr. Dabei funkelte die Sonne bei tiefblauem Himmel im Wasser.

Ich stand eine Weile vorne auf dem Deck, mit Mütze, Schal und Kamera bewaffnet und habe einfach nach vorne aufs Wasser geschaut. Ich habe den Moment genossen und alles drum herum war mir egal.

Das Ziel aber immer im Blick: 

Es war ein komisches Gefühl, da so "alleine" im Wind auf dem Deck zu stehen und vor sich nur Wasser und eine Vulkaninsel zu haben. Ich glaube zu diesem Moment hätte ein Lied ganz gut gepasst:

Alone but not alone


Schon von weitem sah man die White Island, wie sie weißen Rauch in den Himmel pustet. Als wir näherkamen und man einen besseren Blick hatte, konnte man die ersten Eindrücke einsammeln.

Mir fehlen ehrlich gesagt etwas die Worte, weshalb ich euch einfach kurz erzählen möchte, wie der Ablauf auf der Insel war.


Angekommen auf der Insel, teilten wir uns in zwei Gruppen auf und bekamen auf der Insel eine geführte Tour, vorbei an den qualmenden Schwefel -Gebieten, bis hoch zum Krater. Von dort hatten wir einen super Blick auf den See unterhalb, der türkis schimmerte und auf den weißen Rauch, der hinter dem See aufstieg und teilweise zu uns zog. Unterwegs machten wir immer mal wieder einige Stopps, damit wir Fotos machen und uns von der unglaublichen Natur beeindrucken lassen konnten.
Bevor ich jetzt noch weiterschreibe, möchte ich euch erstmal teilhaben lassen und euch einige Fotos präsentieren! Denn Fotos sagen mehr als Worte.

Weiter oben auf der Insel, direkt oberhalb vom Krater hat man den besten Blick über die ganze Insel. Man sieht zurück zu den giftgelben „Kraftwerken“ und unterhalb vor einem liegt der See.

Hier entsteht der meiste Rauch. Hinter dem See steigt er auf, wenn der Wind günstig weht, kann man das sehr gut beobachten. Grandios. Dreht der Wind, hüllt er den See mit weißem Rauch ein und wenn er ganz passend weht, erwischt es sogar die Gruppe die oben am Krater steht. Zum Glück gibt es ja da noch die Gasmasken. Man steht also mitten auf dieser aktiven Vulkaninsel und ehrlich gesagt muss ich sagen, ich wusste gar nicht wo ich am besten hinschauen soll. Überall gab es etwas zu sehen und jeder Fleck ist anders. Die Zeit, die wir auf der Vulkaninsel verbracht haben, war einmalig. Sie war amazing! Ohne die Bilder würde mir wahrscheinlich keiner glauben und es wäre schwierig meine Begeisterung zu verstehen.

- Aber zum Glück, gibt es die ja :)  

By the way, wir mussten auch Gasmasken und Helme tragen. Die Gasmasken waren teilweise recht angenehm, da der Dampf einen doch nicht sehr angenehmen Geruch und Geschmack hatte, der einem bei einer zu starken Briese schon unangenehm in die Atemwege kam.

 

Nun habt ihr selbst gesehen. What a wonderful world! 

Zuletzt ist dieser aktive Vulkan in Neuseeland im Jahre 2000 ausgebrochen, bzw. es gab größere Eruptionen. Seitdem brodelt er vor sich hin und beeindruckt Menschen, wie mich heute.

Das heute war ein einmaliges Erlebnis, wie ich es noch nie hatte. Ich bin beeindruckt, welch Energie die Erde auf dieser Insel zeigt. Von weiter weg sieht alles so harmlos aus, aber wenn man dann vor den gelben Schwefelbergen steht und sieht, mit welcher Energie dort der heiße und giftige Dampf rauskommt, weiß man, so harmlos ist es nicht. Es ist unglaublich interessant, das von nahem zu sehen, es hört sich an wie ein starkes Gebläse, stinkt ekelhaft und sieht giftig gelb aus. Wie wenn es nicht von unserer Welt wäre. Aber man steht direkt davor und weiß, es ist kein Traum.

Ich könnte stundenlang dort stehen und der Natur bei ihrem Schauspiel zusehen, aber alles hat ein Ende... ;) 

 

 

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Auf der Rückfahrt, wird es noch ein Lunchpaket geben, ich brauche jetzt was zu essen, nach diesem Abenteuer. Ich muss mich auf der Rückfahrt erstmal ein bisschen hinsetzen und ausruhen. Ich bin jetzt nach dieser Tour, über den Vulkan, ganz schön müde und von all den vielen Eindrücken etwas erdrückt. Ich kann alles noch gar nicht ganz realisieren und muss mich erstmal etwas ausruhen, um all das Geschehene zu verarbeiten.

 

Fazit: Ich bin sehr froh, diese Tour gemacht zu haben. Ich weiß nicht, ob ich so etwas noch einmal erleben werde. Es war beeindruckend und beängstigend zugleich, heute wurde mir wieder klar, was für eine Kraft in unserer Erde steckt. Das Wetter war spitze und die Erlebnisse auf der Vulkaninsel waren unbeschreiblich. 

Morgens hui, abends pfui

Donnerstag, 05.10.2017
  • Tag 19: Donnerstag, 05.10.2017

 

Es gibt sie also auch hier, am anderen Ende der Welt, die Tage an denen es bis zum Nachmittag wunderschön ist und dann plötzlich Regen aufzieht und alles nicht mehr so super ist.
Heute früh war noch alles gut. Die Sonne zeigte sich von ihrer besten Seite.

Simply the best

Wir sind gestern noch weiter nach Tauranga gefahren, haben wir doch jetzt die letzten Tage in Whakatane nicht viel gemacht, da wir auf gutes Wetter für die White Island gewartet haben. Das haben wir ja dann auch bekommen, wie ihr schon lesen konntet. Nun geht es also weiter in Tauranga.

Da wir schon wussten, später wird Regen kommen, sind wir nicht zu spät los. Unser Ziel war der Mount Maunganui, ein Berg, der sich 232 Meter in die Höhe reckt.

Da sind wir dann mal hochmarschiert und haben die schöne Aussicht auf die Stadt, den Strand und das Meer (Bay of Plenty) genossen. Es war ganz schön warm in der Sonne, aber wir waren nicht die einzigen Wanderer, es war richtig voll. 

 

 

Auf dem Weg nach Rotorua, begann dann der Regen und alles hüllte sich in grau. War nun nicht mehr so schön draußen, da wünscht man sich dann schon das super Wetter der letzten beiden Tage zurück.

Rotorua ist die Stadt, die immer stinkt. Manchmal mehr, manchmal weniger, aber es riecht oft nach faulen Eiern, manchmal stinkt es wirklich extrem.

Warum?

Hier qualmt es überall aus dem Boden. Es gibt Löcher, die vor sich hin blubbern und einen ganzen Park, den Kuirau Park, in dem es nur am rauchen und stinken ist. Ein ganzer See aus dem weißer Rauch aufsteigt und alles magisch in Nebel hüllt. Es ist beeindruckend wie es raucht, vor allem, da es wirklich in der ganzen Stadt ist und nicht nur an einer Stelle. Da hat sogar manch ein Hausbesitzer sein eigenes, warmes Dampfloch im Garten, braucht er sich dann schon keinen Dampfgarer mehr kaufen.

Unten am Wasser gibt es eine Stelle, da hat das Wasser perfekte Badewannentemperatur und wäre es draußen nicht ganz so kalt, könnte man da gerade ein Bad nehmen.

 

 

Deal

Freitag, 06.10.2017
  • Tag 20: Freitag, 06.10.2017

 

Schon seit längerem haben wir eine Plane in unserem Auto, die uns eigentlich nur nervt, zu groß ist und im Weg ist. Wir dachten mal, damit könnten wir einen Regenschutz und Sonnenschutz bauen. In der Theorie gut, aber in der Praxis schlecht und die Plane ist einfach zu riesig.

Meistens steht man hier in Neuseeland auf Parkplätzen. Also keine Wiese, wo man Stangen oder so reinstecken kann. Meistens auch kein Baum, an dem wir unsere Plane festbinden können.


Aus der Plane, wurde nun eine dünne Holzplatte. Neben uns in Rotorua, stehen heute 2 Deutsche Jungs aus Hamburg, mit ihrem Van.

Zufälligerweise haben die heute das gleiche gegessen wie wir.

Wraps.

Schon ein bisschen lustig. Außerdem haben auch beide einen 120 Liter Rucksack, wie wir. Nicht viele haben so einen riesen Rucksack. Diese Erfahrung, haben die zwei Hamburger auch schon gemacht.

Wir haben uns mit ihnen unterhalten und ein wenig ausgetauscht, vor allem natürlich über das Backpackerleben, was man alles schon so erlebt hat und was man für Tipps hat.

Wie auch immer, kamen wir dann auf unsere Plane zu sprechen. Die waren ganz begeistert von dem riesen Teil. Wir hatten eh vor, die irgendwann wegzuschmeißen. Also warum da nicht anderen Backpackern geben, die denken, sie können die vielleicht brauchen.

Also verschenkt.

Im Gegenzug, haben sie uns Holz angeboten. Haben sie noch von ihrem Van-Ausbau. Wir suchen schon länger eine Platte, mit der wir auch im Auto, ohne Tisch, Qwirkel oder ähnliches spielen können. Es war sogar eine passende für uns dabei.

Also, Platte gegen Plane.

Deal!!

Wir waren das riesen Ding endlich los und bekamen unsere (Tisch-)Platte.

Nach unserem Deal haben wir uns noch weiter unterhalten und Erfahrungen ausgetauscht. Ansonsten lief der Tag heute so an uns vorbei. Wir bleiben noch in Rotorua, haben noch was vor morgen und nach Arbeit suchen wir ja auch immer noch. Gerade hier, in der Bay of Plenty, soll es eigentlich viel Arbeit geben, aber irgendwie gestaltet sich die Suche bei uns schwierig...

Hörby

Samstag, 07.10.2017
  • Tag 21: Samstag, 07.10.2017

 

Darf ich euch vorstellen, das hier ist Hörby.

Er begleitet uns nun seit gut zwei Wochen und wird uns hoffentlich die nächsten 6 Monate nicht im Stich lassen, auch, wenn wir ihn dann zu viert bereisen.

Auch Hörby freut sich schon auf den Besuch!


Hörby ist in unserem Alter, sein Geburtsjahr ist 1997 und er hat schon einiges mitgemacht. Mit seinen 240.000 Kilometern ist er nicht mehr der Jüngste, aber noch gut in Schuss. Zu trinken mag er gerne Unleaded 91, Benziner also und das nicht zu knapp. Er hat ganz schön Durst. 

Wir haben Hörby von 2 anderen Deutschen gekauft, die ihn ausgebaut und zu einem selfcontained Auto gemacht haben. Das alles hatten wir schon von Deutschland aus gemanaged, so konnten wir relativ bald in unser Abenteuer starten, ohne noch nach einem passenden Auto suchen zu müssen. 

Bis jetzt haben wir nur kleine Veränderungen vorgenommen (Tisch für den Kocher verstärkt, Körbe als Regal montiert).

Ich möchte euch nun Hörby ein bisschen genauer vorstellen.

Er ist ein Toyota Lucida Estima.

Sein Lenkrad ist auf der rechten Seite und zu allem Überfluss ist der Blinker da wo bei uns der Scheibenwischer ist.

Kann also durchaus mal passieren, dass man beim Abbiegen plötzlich bei Sonnenschein die Scheibenwischer betätigt. Zum Glück sind die Pedale so, wie wir sie aus Deutschland kennen, das könnte sonst gefährlich werden. 

Ein weiterer Vorteil ist, dass wir nicht schalten müssen, er hat ein Automatikgetriebe, was es auf den Straßen Neuseelands, doch recht einfach macht.
Luxus ist an Hörby, dass er elektrische Fensterheber hat und sogar die Außenspiegel auf Knopfdruck eingefahren werden können.

Einzige Macke ist das nicht funktionierende Radio. Aber das wollen wir eigentlich noch beheben lassen, wenn es nicht zu teuer ist.

Er hat 2 Türen vorne, eine Schiebtüre auf der linken Seite und einen Kofferraum, in diesem befindet sich unsere kleine Küche. 

unsere Küche

Um den Tankdeckel zu öffnen, muss man am Fahrersitz innen einen Hebel ziehen, ansonsten geht der nicht auf. Eine nervige Sache an Hörby ist, dass man zur Ölkontrolle und zum Öl nachfüllen das halbe Auto umbauen muss. Dazu muss unser Bett verstaut werden, die Kisten müssen rausgeräumt und der Sitz muss leergeräumt werden. Denn die Ölabteilung befindet sich unter dem Beifahrersitz, also Sitz nach hinten klappen, Deckel aufmachen und dann kann man da ran. Echt umständlich!

In unserem Wohnzimmer, gibt es ein großes Panoramaschiebedach. Da kann man gut in den Himmel schauen und viel Licht reinlassen, wenn man möchte.
Ansonsten gibt es im Wohnzimmer von Hörby ein Bettgestell mit Matratze. Darunter sind verschiedene Sachen verstaut. Unter anderem 4 Stühle, 1 Tisch, 2 große Kisten, Schuhe, eine Chemietoilette, die man für das selfcontained Zertifikat braucht, Essen, Trinken, eine Sitzbank für Mitreisende und noch vieles mehr.

Um noch 2 Personen mitzunehmen, bedarf es einem Umbau des Wohnzimmers. Die Matratze muss aufgerollt, das Bett zusammengeschoben werden und die vielen Dinge müssen verstaut werden. Dann kann man in diesem Auto zu viert reisen. All das ist etwas aufwändig und kompliziert, aber so kann man hier wenigstens tagsüber zu 4. unterwegs sein.

Außerdem gibt es am Fußende noch eine Regalwand, dort war bereits ein Holzregal montiert und wir haben noch kleine Körbe mit Schrauben hin geschraubt, damit wir für unser Kleinzeug genug Stauraum haben und es nicht irgendwo liegt.

Anschließend an unser Fußende beginnt unsere Küche. Die Küche muss man bei Hörby durch den Kofferraum betreten.

Es ist eigentlich alles da, was man braucht. Ein Gaskocher mit 2 Flammen, der bei Benutzung auf unserem Hängetisch, den wir neulich verstärkt haben, steht.

Es gibt ein Regal mit Klapptüre zum Sachen reinstellen, eine Schublade für diverse Kleinigkeiten, ja sogar ein kleines Spülbecken mit Pumpwasserhahn vom Freshwater und einem Abfluss zum Wastewater. In der Küche befinden sich genug Gegenstände, um gut zu kochen.

Im Innenraum leuchtet nun neuerdings eine LED Lichterkette mit 200 Birnchen, Batteriebetrieben, damit es abends in Hörby nicht ganz so dunkel ist.

Seitlich gibt es auch noch Vorhänge, die gut vor neugierigen Blicken von außen schützen und das Licht der Straßenlampen wenigstens ein bisschen draußen lassen, denn die brennen hier, glaube ich, die ganze Nacht. Nach vorne fehlen noch Vorhänge, vielleicht machen wir da mal noch welche hin.

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Ihr habt euch nun sicherlich schon gefragt was selfcontained bedeutet?  Selfcontained, ist ein Zertifikat, das man bekommt, wenn man bestimmte Auflagen erfüllt.  Man braucht eine Chemietoilette an Bord, die neuerdings bei ausgeklapptem Bett benutzbar sein muss. Unsere ist tief verstaut, denn die will doch keiner benutzen, geschweige denn sauber machen. Kein Backpacker nutzt diese. Dann braucht man ein Spülbecken mit 25 Liter Frischwasser - und Abwassertank. Damit man unabhängig ist und zur Not auch 3 Tage ohne Kontakt zur Außenwelt leben kann. 

Es ist nach den neuen Regularien nun eigentlich nicht mehr möglich einen Toyota Estima, wie es Hörby ist, als selfcontained zu machen, da es einfach zu wenig Platz gibt. Aber Hörby ist bis 2021 selfcontained, denn er wurde vor den neuen Regularien umgebaut!

Der Vorteil bei selfcontained ist, dass man fast überall auf kostenlosen, ausgeschilderten Campingplätzen, bzw. meistens Parkplätzen stehen darf. Man braucht für die Übernachtung nichts zahlen und spart somit eine Menge Geld! Bis jetzt haben wir für keine Übernachtung etwas gezahlt. Und alleine ist man auf diesen Parkplätzen meistens nicht. Nur die Sache mit der Toilette ist manchmal etwas schwierig, aber da kann man sich selfcontained Campingplätze suchen, wo eine öffentliche Toilette in der Nähe ist. 

Wai-O-Tapu mit Champagnerpool

Samstag, 07.10.2017
  • Tag 21: Samstag, 07.10.2017

 

Entgegen aller Vorsätze, hier, am anderen Ende der Welt, Geld sparen zu wollen, haben wir uns heute mal wieder eine 32,50 NZ Dollar teure Aktivität gegönnt.

Wir sind zum Wai-O-Tapu gefahren, einem Park mit jeglichen verschiedenen Farben im See, von rot, über gelb bis hin zu grün. Und natürlich hat es mal wieder überall gedampft, geraucht und gestunken. Von Rotorua aus war es nicht weit, also haben wir das heute gemacht.

Die verschiedenen Farben, vor allem die Intensität, war sehr beeindruckend. Mit blauem Himmel wäre das sicher heute noch besser gewesen, aber auch so war es super! Der Wow-Effekt, dass es von warmen Löchern aus dem Boden raucht hat inzwischen schon ein bisschen nachgelassen, weil es hier fast zur Normalität wird. Nichtsdestotrotz war es sehr schön heute. 

Nebenbei, haben wir heute zum ersten Mal Hörby zum Auto mit Sitzbank im eigentlichen Wohnzimmer umgebaut, ganz schön eng mit all den Sachen und Rucksäcken. Von Rotorua haben wir Finn, einen Deutschen Busreisenden mitgenommen. Den haben wir gestern kennengelernt. Er wollte auch zum Wai-O-Tapu, also war das eine gute Gelegenheit. Gleichzeitig hatten er und wir auch noch Gesellschaft.

Es ging dann wieder zurück nach Rotorua, da haben wir nochmal eine weitere Nacht an unserem free Campsite am See verbracht. 

Ich lebe auf alle Fälle noch 3 Monate :)

Samstag, 07.10.2017
  • Tag 21: Samstag, 07.10.2017

 

Gerade auf dem Parkplatz in Rotorua, habe ich meine Finanzen überprüft. Wir haben noch keinen Job in Aussicht, uns schon echt oft beworben und so langsam verlieren wir den Glauben daran, dass wir Arbeit finden. Arbeit wäre aber ganz schön, damit ich meine Geldvorräte nicht gleich aufbrauche und dann gegen Ende nach Gold graben muss. 

Aber irgendwie findet jeder Arbeit, mit dem wir reden, nur wir eben nicht. 

Jedenfalls, war die Erkenntnis nach einigem Überprüfen und Zusammenrechnen, dass wir bald mal Arbeit finden sollten, wenn wir bis April hierbleiben wollen. Vor allem sollte unser Geld auch reichen, wenn wir zu viert sind. Denn da wollen wir dann nicht arbeiten. Und ich wäre ganz froh, wenn wir das mit der Arbeit jetzt gleich zu Beginn hinter uns bringen können.
Des Weiteren wäre jetzt zu arbeiten nicht ganz verkehrt, denn aktuell ist es doch echt manchmal noch verdammt kalt und da kann man halt nicht jeden Strand besuchen, vor allem am Strand schwimmen, selbst, wenn es ein Hot Water Beach ist. Deswegen wäre jetzt im Frühling arbeiten toll, um dann den Sommer ganz zum Reisen zu haben.

Ich war etwas geschockt, wie viel Geld ich schon gebraucht habe und zugleich erstaunt, wie lange ich doch noch ohne Arbeit durchkommen würde, aber dafür habe ich ja in Deutschland schon ein bisschen vorgearbeitet. 

An dieser Stelle, muss ich ein Zitat von mir, nach meinem Kontosturz einfügen: 

„Ich lebe auf alle Fälle noch 3 Monate."

Ist das nicht beruhigend und gut zu wissen, dass ich wenigstens Weihnachten und Silvester noch erleben werden?!? Egal ob mit oder ohne Arbeit! Super :) !

Die beste Erkenntnis seit langem. Fantastisch, plötzlich ist sogar der Regen outside egal.  

Sollten wir bis dahin keine Arbeit gefunden haben und ich mich nicht mehr normal verhalten, bitte ich um großzügige Spenden auf folgendes Konto: (okay, damit warten wir, bis es soweit ist). 

Ich lebe!

Und das am anderen Ende der Welt! 

Mit Garantie noch für mindestens 3 Monate!  Guten Abend noch! 

Der Anruf und seine Folgen

Mittwoch, 11.10.2017
  • Tag 22: Sonntag, 08.10.2017

 

Die Jobsuche lässt uns nicht in Ruhe. Aber es meldet sich einfach keiner zurück.
Also nahm ich mein Herz nochmal in die Hand und habe einen angerufen, dem ich schon vor einer Woche geschrieben hatte. Er hat aber nicht reagiert.

Dann die Spannung.

Er hat Arbeit! Irgendwas mit Kiwifruit. Nächsten Dienstag meinte er, könnten wir anfangen. Er bekam einen Anruf und rief mich nach 10 Minuten zurück. Er hat dann noch eine Menge gesagt, die Hälfte davon habe ich nicht verstanden, sein Dialekt ist echt schwierig zu verstehen. Wird wohl ein Halb- Inder sein. Aber ich glaube das wichtigste war klar. Arbeit in der Nähe von Whakatane, nicht weit weg von Rotorua, 17 Dollar pro Stunde plus 8 % holiday pay. 9 - 10 Stunden am Tag, je nach Wetter und Arbeitsaufkommen.

Was ich noch verstanden habe, er will mir eine Nachricht mit den Arbeitsorten schicken und morgen früh nochmal anrufen. Alles weitere war noch unklar.

Im Kopf ein auf und ab, von Freude über einen möglichen Job und Ahnungslosigkeit, wie das alles wird und so. Das wird es auch erstmal noch bleiben, so viel kann ich jetzt schon sagen.
Weiterfahren in den Norden, wie unser ursprünglicher Plan war, werden wir nun erstmal nicht. Erst einmal abwarten, wie es weiter geht mit unserem unbekannten "Arbeitgeber" Mister X, denn einen Namen haben wir von ihm noch nicht...

Die Nacht heute haben wir also nochmal in Rotorua verbacht, so langsam reicht es nun aber auch, in dieser oft stinkenden Stadt.

 

  • Tag 23: Montag, 09.10.2017

 

Bestes Wetter, um lange im Auto zu bleiben heute Vormittag. Nicht mal Hunde lässt man bei diesem Wetter vor die Türe.

Ein Anruf kam nicht. Wir waren etwas ratlos. Hat er uns vergessen? Sind wir als Deutsche einfach zu pünktlich?
Auf Nachfrage, schickte er eine SMS mit den Arbeitsorten. Immerhin wussten wir nun die Orte. Alle nahe Whakatane, wo wir schon waren und die grandiose Vulkan Tour, auf der White Island, gemacht haben.

Am Nachmittag rief ich ihn nochmal an. Wir waren noch immer in Rotorua und haben nun ausgemacht, dass wir nach Whakatane fahren und uns um ein Hostel bemühen. Morgen früh wollte er uns erneut anrufen, für weitere Details.

Auf dem Weg nach Whatakane, wieder bestes Pisswetter.
Im Hostel, gab es dann keine Betten mehr. Wir dürfen aber auf dem Parkplatz stehen und alles benutzen. Schlafen, können wir erstmal im Auto, so lange bis etwas frei wird. Zahlen müssen wir aber natürlich trotzdem etwas... Das Hostel ist aber eigentlich ganz gemütlich, zwar sind wir erst kurz da und ich muss mich auch erstmal zurechtfinden, aber nun warten wir mal ab, wie es im Karibu Hostel noch so wird. 

Am Abend weitere Informationen.

Morgen Nachmittag Treffen mit ihm. Er schreibt uns gegen Mittag. Am Mittwoch soll die Arbeit dann losgehen. Es scheint konkreter zu werden und wie es scheint, werden wir dann doch länger als 3 Monate überleben. Wahrscheinlich sogar, bis wir wieder in Deutschland sind. Aber mal abwarten, noch traue ich dem Braten nicht. 

 

  • Tag 24: Dienstag, 10.10.2017

 

Erst ging es schleppend los heute. Wir haben den ganzen Tag bis nachmittags nichts gemacht und dann ging es Schlag auf Schlag.
Wir trafen uns mit dem Arbeitgeber, GK, wie er sich selbst nennt. Er hatte uns wieder ein paarmal zeitlich versetzt und dann klappte es aber. Morgen früh soll es los gehen. Er schreibt uns nochmal.

Jetzt heute, will er noch einen Vertrag vorbeibringen und alles weitere nötige.
Wir hatten den Job, aber unser Bauchgefühl war irgendwie nicht ganz bei uns. Er schien nicht sehr zuverlässig, hat uns oft versetzt und nur ungenaue Angaben gemacht.

Im Hostel dann mehr. Der Besitzer sagt, dass wir eher nicht bei dem Mann diesen Job annehmen sollen. Goudam Kapur (GK), wie er wohl heißt, stand wohl schon vor Gericht und hat Strafen bekommen, weil er den Lohn nicht gezahlt hat, usw. Ist wohl nicht der beste Arbeitgeber, wie wir erfahren mussten. Da scheint sich unser Bauchgefühl nicht getäuscht zu haben.

Die anderen 5 Deutschen hier im Hostel wollten auch zu ihm. Haben aber dann auch abgesagt, da es ihnen zu viel Risiko ist mit "GK". Wir kamen mit 2 von ihnen ein bisschen ins Gespräch, Franzi und Anika. Beide meinten auch, dass wir das doch eher nicht machen sollten.  
Wir haben überlegt und uns Gedanken gemacht, aber zum Ergebnis sind wir, wie die anderen Deutschen auch gekommen. Das wollen wir nicht riskieren und suchen dann lieber was anderes. Da finden wir schon was.

Also haben wir ihm abgesagt. Da war er sicher nicht erfreut, auch, weil gestern die anderen 5 schon abgesagt haben..  Mit Sicherheit ist es aber gut, dass uns der Hostelbesitzer und die 2 Deutschen davon abgehalten haben. 

 

  • Tag 25: Mittwoch, 11.10.2017

 

Den Vertrag, den er uns gestern gegeben hat, möchte er noch zurück. Um 8:10 Uhr kam er zum Hostel und hat ihn abgeholt. Er wollte noch wissen, ob wir andere Arbeit haben und ob wir weiterfahren. Wir haben zu ihm gesagt, dass sich unsere Pläne geändert haben und wir weiter in den Norden fahren. Eine kleine Notlüge, aber die Wahrheit, warum wir ihm abgesagt haben, wollte ich ihm besser nicht ins Gesicht sagen. 

Und weg war er. Zum Glück, ich hatte nun echt keine Lust mehr auf diesen "GK".

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Für heute Nachmittag, haben wir noch ein Treffen wegen Arbeit in Opotiki. Wir werden sehen, ob es uns dort besser ergeht...

 

Bis dahin, haben wir noch einen Ausflug zum Ohope Beach gemacht, der liegt gerade über den Berg Richtung Opotiki.

 

Neulich an der Tankstelle

Mittwoch, 11.10.2017
  • Tag 25: Mittwoch, 11.10.2017

 

Der Tank von Hörby war mal wieder leer.

Bleibt uns nichts anderes übrig, als zur Tankstelle zu fahren und seinen Durst zu stillen. Wir haben so eine Karte, womit man pro Liter 6 Cent sparen kann. Wie genau das funktioniert, wie viel man tanken muss und wann man das bekommt, wissen wir noch nicht so wirklich. Learning by doing eben. 

82 Dollar, der Tank war fast leer. Unser Geldbeutel im übrigen auch, demnächst müssen wir mal wieder eine cash machine aufsuchen.

Drinnen in der Tankstelle ein echt netter Mann, würde man wahrscheinlich bei uns in nur einem Fall von 1000 finden. Da wir ja keine Ahnung hatten, wie das mit dem Rabatt funktioniert und, ob wir den jedes Mal bekommen, hat er uns gefragt, ob wir den Rabatt heute wollen, wir dachten warum nicht. Ich glaube er hat gemerkt, dass wir keinen blassen Schimmer haben.

12 Cent bekamen wir heute pro Liter Rabatt. 6 Cent von heute und 6 Cent von der letzten Tankfüllung, der Rabatt addiert sich wohl und man kann entscheiden, wann man den möchte.

5 Dollar haben wir heute gespart. Super! Rabatt ist immer gut.

Nicht nur wir haben uns gefreut, der Mann an der Kasse war ganz begeistert, dass wir so viel sparen, mit unserem Rabatt. Er hat sich richtig gefreut für uns. Oooh wow, it´s great. You saved a lot today!

Wir waren ähnlich begeistert und sind mit einem guten Gefühl zurück zum Karibu Hostel gefahren.

 

3 Monate + X = Abenteuer am anderen Ende der Welt

Donnerstag, 12.10.2017
  • Tag 25: Mittwoch, 11.10.2017

 

Nach dem unser erster Versuch, Arbeit zu finden doch etwas im Nichts endete, haben wir heute einen neuen Anlauf genommen.

Gestern habe ich noch einer Frau auf Facebook geschrieben, mit der wir uns heute Abend in Opotiki getroffen haben. Sie hat uns zu einem Haus gebracht und gesagt, dass wir da morgen um 6 Uhr hinsollen. Dann werden neue Verträge unterschrieben, auch wieder Kiwi Farm Arbeit. Klingt gut. Und, das Gefühl ist diesmal auch schon etwas besser. 

 

  • Tag 26: Donnerstag, 12.10.2017

 

Den ganzen Tag waren wir heute im Hostel in Whakatane und haben ein paar Dinge erledigt, die sich angesammelt haben. Wir legten sozusagen einen „Bürotag“ ein. 

Postkarten schreiben, Bilder auf die Festplatte machen, Landkarte anmalen, Emails schreiben, usw.  

Das Hostel war ziemlich leer, denn die meisten sind hier in Whakatane zum Arbeiten, also tagsüber nicht da, auch die anderen Deutschen sind bei der Arbeit. 

Um 17 Uhr, zog es uns dann nach Opotiki.

Wir wollten ja Arbeit finden. Im Gegensatz zu unserem vorherigen „Kriminellen GK“, war es hier alles super nett, entspannt und professionell. Tom, der Chef, war selbst auch da. Er ist echt nett. Wir haben die Verträge und alle nötigen Unterlagen bekommen und konnten alles in Ruhe ausfüllen und unterschreiben. Bei Tom war das Gefühl gut und so haben wir den Arbeitsvertrag unterschrieben. 

Es fühlt sich nun gut an, Arbeit zu haben. Ein befreiendes Gefühl. Die Anspannung fällt ab, denn nun haben wir ja sozusagen unsere Lebenserwartung von 3 Monaten, am anderen Ende der Welt, massiv verbessert, bzw. verlängert.

Am Montag soll es losgehen. Arbeit im Kiwi Orchard. Wo und wann wir anfangen sollen, wird uns noch mitgeteilt. Ich bin gespannt auf die Arbeit und ob wir so lange durchhalten, wie wir wollen. Denn schön soll diese Arbeit nicht sein, so haben wir von anderen Backpackern schon gehört, vor allem auch von Franzi und den anderen Deutschen in Whakatane, aber Hauptsache das Geld kommt.

Wir hoffen, dass uns ca. 8 Wochen Arbeit ausreichen, damit X=3 (Monate) ist und wir es wieder zurück nach Deutschland schaffen. Nun hat es also endlich geklappt, aber in Opotiki. Da müssen wir das Hostel wechseln, denn jeden Morgen und Abend ca. 90 Minuten fahren, muss nicht sein. 

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Übrigens:

Die Fahrt nach Opotiki, hatte ein Gutes. Auf dem Rückweg, war sunset time. Da wir eh am Wasser entlang gefahren sind, haben wir die Gelegenheit genutzt und einen kurzen Zwischenstopp eingelegt.

Dann waren wir wieder zurück in Whakatane, haben hier noch etwas Zeit, bevor die Arbeit los geht. Bezahlt haben wir das Hostel bis Montag, also macht es keinen Sinn, jetzt schon nach Opotiki zu fahren. Außerdem sind ja die anderen Deutschen auch noch da, mit denen es schön ist, abends noch zusammen zu sitzen. 

 

Stück vom Himmel

Samstag, 14.10.2017
  • Tag 28: Samstag, 14.10.2017

 

Schon heute früh in Whakatane war Königswetter.

 

Und in Taupo, 2,5 Stunden Autofahrt entfernt von Whakatane, war es noch besser. Vor allem, vom Adrenalin her.

Taupo

Simply the best!!!

Es gibt Menschen, die erklären einen für verrückt, vielleicht hätte ich das vor 2 Jahren auch noch gemacht, aber wir haben nicht 2015, sondern 2017 und ich denke nun ein bisschen anders. Und außerdem bin ich am anderen Ende der Welt, da ist eh alles ein bisschen anders und ganz normal.

Als Außenstehender, kann man es nicht verstehen und nicht dieses Gefühl haben. Man muss es am eigenen Körper spüren, was diese paar Minuten mit einem machen und in welchen Gefühlslagen man sich befindet. 

Ich bin schon den ganzen Morgen ein bisschen aufgeregt und nervös. Es ist kein Tag, wie jeder andere sonst hier in Neuseeland, am anderen Ende der Welt.

Warum sind wir in Taupo? Ja, wir waren schon dort, haben Hörby abgeholt und verschiedene Dinge erledigt, aber diesmal ist es anders.

Vor 2 Tagen, habe ich im Internet etwas gebucht, dafür gab es nun kein Zurück mehr. Eigentlich hatte ich mir das für Queenstown aufgehoben, aber warum aufschieben, wenn man es auch gleich machen kann. Franzi aus dem Hostel in Whakatane meinte auch, ich soll es jetzt schon machen. Sie hat es schon gemacht und war begeistert. Also haben wir den Flughafen von Taupo angesteuert, denn für mich sollte es heute hoch hinaus gehen. Bruno blieb am Boden, ihm war die Sache nicht ganz geheuer.

Was stand auf der To Do Liste ganz oben?

-->Skydiving!

Gibt es einen besseren Ort, als hier in Neuseeland, in Taupo, etwas zu machen, was man vielleicht nur einmal in seinem Leben macht? Ich glaube nein. 

13:30: Wir sind da und ich „checke ein“. Um 14:20 geht alles ganz schnell.

Umziehen, Tandem Partner treffen, rein ins Flugzeug und hoch in die Luft.

Skydive Taupo

Ehrlich gesagt, muss ich gestehen, je höher wir flogen, desto stärker hüpfte mein Herz. Bei 12.000 ft, verließ uns das erste Tandem Paar. Schwups. Einfach weg.

In mir die Frage, was ich hier eigentlich mache.

15.000 ft, war unsere Höhe, das maximale was geht. Das entspricht ungefähr 4,5 Kilometern. Mein Tandempartner, David, und ich, waren als zweites an der Reihe. In mir herrschte Gefühlschaos. Schnell noch ein "Ausstiegsfoto".

Skydive Taupo 

Und bevor ich ehrlich gesagt mehr denken konnte, war es schon zu spät dafür.

Nun auch wir. Klappe auf. Schwups. Und weg. Puls 200. Erlebnis pur.

Das ist der Moment! Ein wirklich einzigartiger Moment!

Mindestens 200 Km/h. 60 Sekunden freier Fall. Adrenalin pur. In den ersten Sekunden, dachte ich nur daran, wie ich Luft bekomme und dass ich hier kurz vorm abkratzen bin.

Skydive TaupoSkydive Taupo

Skydive TaupoSkydive Taupo

Skydive Taupo

Skydive Taupo

Man kann diesen Moment wirklich nicht in Worte fassen. Es ist fantastisch, atemberaubend und ein unglaubliches Gefühl. Der Wind pfeift einem um die Ohren und es geht verdammt schnell bergab, während man durch die Luft geschleudert wird. Nach einigen Sekunden kann man es sogar genießen. Man liegt stabil in der Luft und ist noch von dem ganzen Adrenalin geflasht, wie man so sagt.
Nach 60 Sekunden und einem Erlebnis, das einem keiner mehr nehmen kann, geht der Fallschirm auf und es gibt noch einige Minuten einen schönen Flug über den Lake Taupo.

Skydive Taupo

Dazu eine wunderschöne Sicht auf den tiefblauen See und den schneebedeckten Berg im Hintergrund. Wie in einer Achterbahn ging es abwärts, ein cooles Gefühl.

Skydive TaupoSkydive Taupo

Bis zur Landung konnte man es einfach nur genießen und die ganzen Eindrücke mit allen Sinnen einsammeln. Wieder am Boden, war ich echt fix und fertig, aber im positiven Sinne. Da war mir auch der Druck auf dem linken Ohr egal, den werde ich wahrscheinlich noch 2 Tage mit mir rumtragen.

nach der Landunghab ich es wirklich getan ?!?

Ich habe es wirklich gemacht!! WOW!

Noch kann ich es gar nicht richtig glauben.

Zu guter Letzt, habe ich noch was für euch. Schaut einfach selbst und bildet euch eure eigene Meinung.

(I believe) I can fly


Fazit: Auch, wenn es echt teuer war, lohnt es sich sowas von. Die Erlebnisse und Gefühle sind der absolute Wahnsinn. Ehrlich gesagt, kann ich es nicht in Worte fassen. Man muss es einfach am eigenen Körper erlebt haben.

Eins kann ich sagen, ich bin froh, das heute gemacht zu haben und werde dieses Erlebnis, am anderen Ende der Welt, mit Sicherheit nie vergessen und noch sehr oft daran denken und davon erzählen.

--

Den restlichen Tag heute, werde ich mit Sicherheit noch unter Adrenalin stehen und etwas ungläubig daherkommen. Wahrscheinlich werde ich auch einige Zeit brauchen, um heute einzuschlafen. Ich werde meinen Gedanken nachgeben und über das Erlebte noch einmal nachdenken und realisieren, was heute passiert ist.

 

 

Ein Deutscher Abend am anderen Ende der Welt

Samstag, 14.10.2017
  • Tag 28: Samstag, 14.10.2017

 

Also wie im Ausland fühlt man sich hier in Neuseeland definitiv nicht. Hier ist es voll mit meist jungen Deutschen Backpackern. 

Wenn die einen gehen, kommen schon wieder die anderen. Manche mag man mehr und manche weniger, mit manchen versteht man sich mehr, mit anderen weniger.

Hier, in Whakatane, waren zwischenzeitlich auch 11 Deutsche da. Aber nicht mit allen war es so einfach. Einige ziehen sich doch recht schnell zurück und man hat wenig Kontakt. Da ist eben jeder anders. Ich persönlich finde es schön, neue Leute kennen zu lernen. Heute Abend saßen wir bis spät in die Nacht draußen und haben uns über alles Mögliche unterhalten. Es war echt lustig und wir hatten Spaß. Sei es ein Gespräch über die nicht tolle Arbeit im Kiwi Orchard (ich berichte nächste Woche, wenn ich eigene Erfahrungen habe), das Hostelleben, Skydiving oder sonstige Backpacker Erfahrungen. Ein Gesprächsthema findet man eigentlich immer. Wenn es nicht über Neuseeland geht, dann über die Zeit in Deutschland, wie die Schule war, was man danach vor hat und so weiter... Hauptsache es ist lustig und man hat Spaß.

Ich glaube, das hatten wir heute, an diesem Samstagabend, am anderen Ende der Welt, auch wenn wir nur Deutsche waren. Marlene und Emily aus Hamburg, dazu Anika und Franzi, die ja schon länger da sind und uns vor "GK" gewarnt haben und natürlich Bruno und ich. Aber die Stimmung war echt gut und wir haben gut zusammengepasst.

Eigentlich schade, dass es nur für kurze Zeit ist, schon morgen werden zwei weiterziehen und wir ja auch am Montag. Nach Opotiki, in die Nähe unserer Arbeit. Aber, um uns nach diesem Abend nicht ganz zu verlieren, haben wir doch gleich eine WhatsApp Gruppe gegründet, Karibu, mit dem Namen von unserem Hostel hier. Vielleicht sieht man sich ja eines Tages wieder, ob in Neuseeland oder Deutschland. Wer weiß das schon. Ganz ausgeschlossen ist das nicht. 

 

Wenn Regen glücklich macht/unsere ersten Tage auf den Kiwi Orchards

Mittwoch, 18.10.2017
  • Tag 32: Mittwoch, 18.10.2017

 

Heute ist Tag 3 unserer Arbeit auf dem Kiwi Orchard mit unserem Chef Tom. Die Arbeit ist hart. Wirklich sehr hart und absolut langweilig. Schon nach dem ersten Tag am Montag habe ich die Krise bekommen und dachte mir nur, wie soll man das 8 Wochen durchhalten?! Aber zum Reisen brauchen wir eben etwas Geld, also heißt es Zähne zusammen beißen.

Unsere Aufgabe ist es, die Knospen von den Kiwi Bäumen auszudünnen. Wir müssen also den ganzen Tag über dem Kopf arbeiten, Hände nach oben, Kopf nach hinten neigen und Hohlkreuz bilden. Am ersten Tag war es echt schlimm, am zweiten schrecklich und heute, am dritten Tag ging es. Zwischendurch lief es echt gut und ich hatte schöne Gedanken im Kopf. Aber Nichtsdestotrotz bleibt die Arbeit echt langweilig.

Selbst Musik macht es manchmal nicht besser. Aber die allgemeine Atmosphäre ist gut, Tom ist nett und seine Helfer auch, zumindest fast alle. Wir haben keinen permanenten Druck, wie ich es schon von anderen Orchards und Franzi gehört habe. Ich glaube, wir haben hier einen guten Platz gefunden. Wir sind eine große Gruppe von Backpackern, Fast nur Deutsche und Franzosen, alle eben mit dem gleichen Ziel, Geld verdienen. 

Damit ihr aber nun versteht von was ich rede, hier mal Bilder von einem Orchard.

 

Kiwi Orchards sind die Plantagen. Die gibt es hier, vor allem in der Bay of Plenty, wo wir zur Zeit sind, sehr viele. Umrandet werden die Plantagen von hohen Bäumen. Eine Reihe wird nach der anderen bearbeitet, die Kiwi Bäume wachsen rechts und links und werden über einem, auf einem Drahtnetz fixiert. Das ist dann auf eine Höhe von ca. 1,70 -2,00 Metern. So wachsen also Kiwis, wie wir sie kennen.

Wenn ihr dann beim nächsten mal Kiwi essen einen kleinen Gedanken an die armen Backpacker verschwendet, die mühevoll die Blüten ausgedünnt haben, schmeckt euch die Kiwi bestimmt noch besser. 

Find all the double's and triple's. We only need the single's! Make all of them to single's!

Wie ein Stoßgebet, schallt es noch immer durch meinen Kopf, selbst nach der Arbeit. Überall da, wo 2 oder mehr Knospen dranhängen, müssen wir ran.

 

An jedem kleinen Stiel, darf nur eine Knospe hängen, sonst wachsen da zu viele, der Ast kracht unter dem Gewicht ab und die Kiwis sind nicht süß genug. Also mit den Fingern abknipsen.

Und bitte, seid mir nicht böse, wenn die Kiwis nächstes Jahr etwas weniger oder teurer sind, dann habe ich wahrscheinlich zu viele Knospen aus Versehen abgeknipst. Gibt es eben ein paar weniger Kiwis. 

Man kommt sich manchmal vor, wie ein Bekloppter und kann vor lauter Knospen, die Knospen nicht mehr sehen. Aber, es wurde heute, am dritten Tag, schon besser. Ich glaube, man gewöhnt sich dran. Die Schmerzen werden akzeptiert, ebenso wie die Langeweile. Und man fängt an, wie eine Maschine die Knospen auszudünnen. Ich bin gespannt, wie es weiter geht. Wahrscheinlich bekommt man einen Tunnelblick und macht einfach das, was zu tun ist.

Aufgewertet wurde der heutige Tag aber von oben herab. Gegen 13:30 zogen dunkle Wolken auf und kurz danach, als wir gerade unsere Pause hatten, hat es angefangen zu regnen. Was für ein Segen. Denn bei Regen wird nicht gearbeitet, natürlich gibt es dann auch kein Geld.

Finished!

Alle rein in die Autos, umdrehen und ab über die Schotterpiste nach "Hause".

Ein gutes Gefühl. Freude kam auf. Heute also etwas mehr Zeit zum Leben, nach der Arbeit. Natürlich, werden wir dann auch nur bis 13:30 bezahlt. Aber das ist mir heute ehrlich gesagt total egal. Gibt es halt 40 Dollar weniger. 

Morgen beginnt ja dann alles wieder von vorne. We only need single's. Find all the double's and triple's! 

-- 

Seit Montag wohnen wir übrigens im Hostel in Opotiki. Bei Andrea und Volker, 2 Deutsche, im Central Oasis Backpackers. Direkt in der Stadt.

Wir haben ein Zimmer für uns alleine, können also unsere ganzen Sachen verbreiten wie wir wollen und werden von niemandem gestört. Diesen Luxus gönnen wir uns, während wir arbeiten. Hörby hat so lange seine Ruhe in der Nacht. Und wir ein richtiges Bett, in dem wir uns ausruhen und erholen können. Im Hostel hier wohnen noch ein paar andere. Wo die ausnahmslos alle herkommen, wird euch wahrscheinlich klar sein...

Wir fühlen uns wirklich wohl hier. Es ist ein Platz, an dem man gerne lebt, so viel kann ich schon nach kurzer Zeit sagen. Mir gefällt es hier deutlich besser, als in einem großen Hostel, wo man nicht jeden kennt, schließlich, gibt es hier nur 11 Betten in 4 Zimmern. 

Apropos: da wir hier wahrscheinlich bis Anfang Dezember wohnen, wenn wir nicht gekündigt werden, gibt es für euch die einmalige Möglichkeit mir Post, Briefe, Pakete oder was auch immer nach Neuseeland zu schicken. Denn danach haben wir keine feste Adresse mehr. 

--> Central Oasis Backpackers 

      Florian

      30 King St

      Opotiki 3122 

      New Zealand 

Aber denkt daran, wir sind am anderen Ende der Welt, da braucht die Post nicht nur 3 Tage wie bei uns Zuhause.  

Life is a roller coaster

Sonntag, 22.10.2017
  • Tag 36: Sonntag, 22.10.2017

 

Heute ist Sonntag. Wir haben frei. Morgen haben wir auch frei, denn da ist Feiertag. Wir bekommen dann zwar kein Geld, aber ich muss ehrlich sagen, dass ist mir sowas von egal.

Wir haben zum Glück nun die erste Arbeitswoche geschafft. Eine Woche, die so hart war wie selten eine andere in den letzten 20 Jahren und 203 Tagen in meinem Leben! Einziger Lichtblick, dass wir Geld verdient haben und mich der Anblick davon auf meinem Konto erfreuen wird.

Pause bei der Arbeit

Ein kleiner Rückblick:

Glücklich bin ich ja schon, dass wir einen Job haben. Denn schließlich brauch ich auch das Geld. Am Donnerstag hat es sogar angefangen Spaß zu machen bei der Arbeit. Langweilig war es natürlich immer noch, aber ich habe mich inzwischen an das bud thinning (so heißt das Knospen ausdünnen) gewöhnt. Ich hatte sogar gute Laune bei der Arbeit und die Zeit verging schnell. Ich hatte einen Tunnelblick und es lief wirklich gut.

Allerdings, war am Donnerstag gegen Mittag dann auch schon Schluss. Es gab erstmal keine Arbeit mehr. Die Kälte hier, hat die buds nicht ganz so stark wachsen lassen und wir waren dann einfach zu viele Arbeiter. Uns wurde schon gesagt, dass wohl morgen nur noch die Hälfte arbeiten wird und die anderen gekündigt werden. Wir waren aber sicher, denn uns wurde von Violet (Frau von Tom) eine Unterkunft bei ihnen Zuhause angeboten und das würde sie ja nicht machen, wenn wir dann ab morgen nicht mehr arbeiten könnten. Aber wir werden nicht umziehen und bei unserem Chef einziehen, mir gefällt es im Hostel ziemlich gut, da brauchen wir nicht von hier weg. 

Wir hatten also den Nachmittag frei und es tat gut, ein wenig Zeit zu haben, um Dinge zu erledigen, die man während der Arbeit sonst einfach nicht schafft. Außerdem, war ja heute schönes Wetter und dann haben wir doch gleich die Chance genutzt und sind abends zum Meer gefahren, um den Sonnenuntergang anzuschauen. Nach ein paar Minuten waren wir schon am Strand, denn Opotiki liegt ja am Meer. Es war echt schön. So ruhig, links das Meer, vorne grüne Hügel und ganz hinten die untergehende Sonne.

sunset Opotikisunset Opo

sunset Opotiki

Abends bekamen wir dann noch eine text message von Tom. Zum Glück eine gute für uns. Wir wurden nicht gefeuert und es geht mir der Arbeit für uns weiter. Aber ungefähr die Hälfte muss sich nun einen neuen Job suchen, aber das ist zum Glück nicht mein Problem.

Ab morgen geht es wieder weiter mit der Arbeit. Wir haben es durch die radikale Kündigungswelle geschafft. Fühlt sich gut an noch Arbeit zu haben.

Am Freitag Morgen ging ich mit dem Wissen zur Arbeit, wieder buds zu "pflücken". Ich war für einen Arbeitsmorgen echt gut gelaunt. Aber nicht mehr lange. Denn, keine buds mehr heute. Jetzt heißt es die Triebe von den Kiwi Bäumen stutzen, dass sie nicht mehr weiter in die Länge wachsen. Also vorne die Knospe raus drehen mit den Fingern und nicht zu viel kaputt machen. Die Arbeit ist ja noch schlimmer! Schrecklich. Diese Triebe sind noch deutlich höher, als diese dummen buds, also strecken, auf die Zehenspitzen stellen und den Trieb nach unten ziehen. Entweder übersieht man die Hälfte oder man zieht jeden verdammten Trieb ein zweites Mal runter und erlebt dann die Enttäuschung, dass da ja nichts mehr zum weg machen ist.

Am Samstag war es dann bis 15 Uhr schrecklich. Ich dachte wirklich, ich sterbe heute noch. Meine Laune war ganz unten, von der Motivation ganz zu schweigen und mir tat wirklich alles weh. Dann war da am morgen noch alles nass. Also jedes Mal, wenn man nach einem Trieb gegriffen hat, bekam man eine Dusche und alles ist in die Ärmel reingelaufen. Es könnte keinen beschisseneren Tag geben. Die Zeit verging einfach nicht. Vor allem vergeht die Zeit noch viel langsamer, wenn man schlecht gelaunt ist und eigentlich alles Kacke ist. 
Zum Glück ging es dann in den letzten 2 Stunden ein bisschen bergauf. Aber nach einem Tiefpunkt kann es nur wieder hoch gehen, war in Mathe ja schon immer so. Die letzten 2 Stunden waren wieder ganz ok, so langsam kam ja auch das 2 Tage Wochenende näher.

16:50. Endlich Schluss.

Abends bin ich einfach um 21:30 im Bett eingeschlafen. Ich konnte mich gar nicht gegen den Schlaf wehren.

In der ersten Arbeitswoche ging es echt oft hoch und runter, vor allem mit der Laune, war es so eine Sache diese Woche. 

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Heute ist also Sonntag und es gibt Zeit, sich voll und ganz zu entspannen und die Akkus wieder aufzuladen. Es tut wirklich gut, einen freien Tag zu haben. Ich habe bis jetzt nichts sinnvolles gemacht und ich glaube, das wird auch heute so bleiben. Morgen haben wir im Übrigen auch noch frei. Es ist Feiertag in Neuseeland, Labour Day. Wir haben also noch einen zweiten Tag zum Erholen, um dann mit ganz viel Motivation (wer´s glaubt) in die zweite Arbeitswoche zu starten. Morgen habe ich noch einiges zu erledigen, mit Blick auf das jährliche Ereignis gegen Jahresende. 

Und jetzt wird es erstmal was zu essen geben. Denn auch das muss an einem freien Tag sein.

Mandy am Morgen, bringt Kummer und Sorgen

Mittwoch, 25.10.2017
  • Tag 39: Mittwoch, 25.10.2017

 

Wenn du denkst es geht nicht mehr, dann kommt von hinten Mandy daher und drückt dir noch eins rein. Mandy ist einer von mehreren Supervisoren. Deren Aufgabe ist es, uns sozusagen zu kontrollieren und zu schauen, dass alles gemacht ist, wie es soll. Wir kommen wirklich mit allen gut klar und die sind auch nett. Die stressen einen nicht und es ist einfach ok.

Aber, da gibt es ja immer den einen Depp, der seine Machtgeilheit ausspielen muss. Sein Name ist Mandy, ein Inder.

Heute war schon ein beschissener Morgen, da hat das eigentlich schon gereicht. Es schien keine Sonne, also waren die ganzen Blätter der Bäume über einem noch nass. Bei so einer Konstellation ist die Stimmung gleich bei null. Tipping war heute wieder angesagt, also die Triebe stutzen. Da die Triebe bekanntermaßen ganz oben sind, hieß es also jedes Mal durch die nassen Blätter greifen und einen Trieb versuchen zu erwischen. Dusche Nummer eins. Das Wasser lief ganz zielstrebig in die Ärmel und hat von innen alles nass gemacht. Natürlich ist einem der Trieb beim ersten Mal aus der Hand gerutscht und der Griff ins nasse war umsonst. Nummer zwei, wieder mit gratis Dusche von oben. Nass und kalt.

Meine Arbeitsgeschwindigkeit ist dadurch auf die minimalste Geschwindigkeit gesunken. Nun gut, damit musste man sich arrangieren. Als wäre das aber nicht genug, sitzt uns dieser Mandy ständig im Nacken, bzw. steht im Weg oder macht einen verrückt.

Er hat Bruno und mich heute fast eine ganze Reihe begleitet und dabei hätte ich ihm wirklich fast eine mit dem Stock übergezogen, den ich in der Hand hatte. Da kommt der immer her, sagt man soll doch schneller machen, das hier ist schon gemacht, los vor zum nächsten. Selbst wenn eine Stelle noch nicht fertig war, er hat schon wieder gestresst. This one is done already. Move on. Come on my friend. Dabei rennt er immer vor einem rum und macht die Hälfte der Arbeit und wir ziehen dann die gleichen Triebe nochmal runter, was dann natürlich seiner Meinung nach wieder sinnlos ist. Dann kommt er wieder her: my friend, this is done.

Das schlimmste dabei ist noch sein Akzent und sein my friend. Heute hätte ich ihm fast entgegnet: I'm not your friend, aber besser, ich habe es nicht gesagt, der hasst mich glaube ich eh schon, warum auch immer. Als er mich gefragt hat, ob alles okay ist, habe ich mit einem etwas genervten Yes geantwortet. Ich glaube daraus war schon zu verstehen, dass was nicht stimmt. 

Das ging heute wirklich mindestens 45 Minuten mit dem. Es ist ja ok, wenn man einmal was sagt oder einem was erklärt, aber der übertrumpft wirklich alles. Meine Laune, die ja Dank der vielen gratis Duschen eh schon auf fünf vor zwölf stand, hat sich dann der zwölf immer weiter genähert. Ich war wirklich kurz davor, mich einfach umzudrehen und zu gehen. Egal, was das für Konsequenzen gehabt hätte. Ich war so genervt von Mandy, wie man es eigentlich von fast keiner Person sein kann. Zum Glück, hatten wir dann bald unsere erste Pause und ich hab ihn den Rest vom Tag nicht mehr in meiner Reihe gesehen. Besser so für ihn und mich.

Und siehe da, gleich ging das mit der Arbeit wieder besser. 

 

Im Kiwi Dschungel

Mittwoch, 25.10.2017
  • Tag 39: Mittwoch, 25.10.2017

 

Es gibt dann doch auch diese Momente bei der Arbeit, da macht es Spaß. Wobei Spaß vielleicht übertrieben ist. Es ist dann aber ok und man kann gut arbeiten.

Heute Nachmittag haben Bruno und ich eine Spezialreihe von Tom in Auftrag bekommen, um Tipping zu machen. 2 Supervisor haben auch noch geholfen. Mit denen man im Übrigen, im Gegensatz zu Mandy, super auskommt und die wirklich nett sind. Mandy hat zum Glück nur heute Vormittag genervt, aber das eben extrem...

Diese Spezialreihe, war deutlich kleiner, bzw. schmäler und wirklich wild zugewachsen. Männliche und weibliche Triebe sind komplett ineinander gewachsen und auch dahin, wo sie eigentlich nicht hinsollen. Alles war eng und wie im tiefen Dschungel.

Nur eben nicht im richtigen Dschungel, sondern im Kiwi Dschungel, am anderen Ende der Welt. Und wir mitten drin, statt nur dabei, während wir mit dem Tipping der weiblichen Triebe beschäftigt waren.

 

Planungsbüro

Samstag, 28.10.2017
  • Tag 41: Freitag, 27.10.2017/Tag 42: Samstag, 28.10.2017

 

Schon seit einiger Zeit, wollten wir mal genauere Planungen anstellen, wie es nach der Arbeit dann Anfang Dezember weiter gehen soll. Also haben wir den Hosteltisch in der Küche kurzerhand in unser Planungsbüro verwandelt. Wir haben eine Landkarte von der Nordinsel genommen und eine von der Südinsel und uns dann daran gemacht eine Route und ungefähres Datum auf die Karten zu schreiben. Unsere zeitliche Begrenzung war klar. Wir haben bis zum 9.4.2018 Zeit Neuseeland zu bereisen, wobei wir ab dem 16.3.2018 wieder in Auckland sein müssen. Und am 11.4.2018 sind wir dann wieder Zuhause, im good old Schwabenländle. Darauf freue ich mich schon.

So in etwa, sieht unsere grobe Planung also nun aus. Etwas schwer zu verstehen, wenn man die nicht selbst entwickelt hat, aber schauen wir mal, ob das dann auch so alles klappt. Man weiß ja nie. 

Deswegen für euch nochmal in Worten. Vor Nikolaus möchten wir gerne weiter reisen. Das erste Ziel ist die Halbinsel Coromandel. Von da geht es weiter gen Norden, bis zum nördlichsten Punkt, dem Cape Reinga und zum 90 mile Beach, der gar keine 90 Meilen lang ist.

Unsere Route wird uns dann nach einigen Tagen wieder nach Süden führen, an der Westküste soll es nach unten gehen, bis zum Mount Taranaki. Vor Weihnachten möchten wir noch auf die Südinsel, damit wir Weihnachten und Silvester im Norden der Südinsel verbringen können. Da möchten wir gerne in der Golden Bay Gegend sein. Dort muss es ziemlich schön sein. Da wollen wir dann auch später nochmal zu viert hin.

Im neuen Jahr, soll es dann vorerst an der Westküste ein Stückchen runter gehen, bis zum Arthurs Pass. Eine Passstraße, die von der einen Seite der Küste zur anderen führt. Die Straße muss wohl auch ziemlich schön sein von der Landschaft her. Wir kommen dann bei Christchurch an und werden ab dann die Ostküste nach Süden bereisen. Die Ostküste nach Norden ist leider zur Zeit noch teilweise unbefahrbar, da die Straße schon länger durch ein schweres Erdbeben von 2016 zerstört ist und teilweise leider noch immer gesperrt ist. Teile sind schon wieder befahrbar, bis nach Kaikoura kommt man eventuell mit Umwegen, aber weiter Richtung Norden, ist es stand jetzt nicht möglich zu fahren. Schade, denn diese Straße an der Küste soll ziemlich schön sein und der Ort Kaikoura auch. Wir werden kurzfristig sehen müssen, ob und wie weit wir da fahren können, vielleicht kann man bis dahin ja dort dann auch wieder fahren. 

Ansonsten geht es eben direkt weiter in den Süden, nach Dunedin und bis an den südlichsten Punkt, wo wir ungefähr Ende Januar sein wollen. Auf die Mini -Insel ganz im Süden möchten wir auch gerne. Von dort soll es dann weiter gehen in den Südwesten, die Gegend dort ist ein must do und soll wunderschön sein, der Milford Sound muss die Krönung des ganzen sein. Dort werden wir mit Sicherheit 2 Wochen verbringen, ehe wir vor dem 19.2.2018 noch nach Queenstown möchten, bevor wir Wina und Michelle dann in Christchurch abholen.

Dann haben wir nochmal ca. 3 Wochen Zeit für die Südinsel, dabei möchten wir gerne vorbei am Lake Pukaki fahren, ein wunderschöner See. Da wir dann an der Westküste sind, wollen wir dort hoch bis zur Golden Bay fahren und zum Abel Tasman Nationalpark. Dort kann man noch eine Mehrtageswanderung machen, die wohl ziemlich spektakulär ist. So am 8.3.2018 würden wir dann nach Wellington mit der Fähre übersetzen und auf dem Weg nach Auckland noch einige Dinge anschauen, unter anderem möchten wir noch das Tongariro Crossing machen, eine Tageswanderung über die Berge, eine der besten Touren in Neuseeland. Schließlich müssen wir dann am 16.3.2018 in Auckland sein und den Flughafen ansteuern.

Danach haben Bruno und ich dann noch Zeit bis zum 9.4.2018. In dieser Zeit wollen, bzw. müssen wir Hörby verkaufen und mal sehen, was wir dann in dieser Zeit noch so machen. 

So, ein gutes haben diese Regentage ja schon, man hat endlich mal Zeit, die weitere Reise zu planen, bzw. einen Plan zu entwerfen, wie die nächsten Monate aussehen können. (Kommen wird alles anders, so viel sei gesagt. Aber so etwas kann man nicht planen, besonders, wenn es so schön wird. Am besten ist es, einfach zu machen, ohne großen Plan, aber dazu dann nächstes Jahr mehr).
Nun wisst ihr Bescheid und wenn wir dann all die schönen Punkte bereisen, werde ich euch teilhaben lassen an meinen Erlebnissen. 

 

Hörby needs a new Rego

Sonntag, 29.10.2017

Hier, am anderen Ende der Welt, ist alles ein bisschen anders. So ist das auch mit den Autos. Jedes Auto in Neuseeland, muss eine Registrierung haben, kurz Rego. Das ist sozusagen die Zulassung und ohne die darf man nicht auf öffentlichen Straßen fahren.
Nun läuft diese zum 1. November bei unserem Auto ab und wir mussten sie verlängern. Das geht eigentlich ganz einfach, man nimmt das kleine Rego Kärtchen, welches immer an der Windschutzscheibe zu sehen sein muss und geht damit zum Beispiel zur Post Office.

Vorher muss man noch ein Formular ausfüllen, mit all den wichtigen Daten. Dann kann man auch wählen, wie lange man sein Auto registrieren möchte. Von einem Monat bis zu einem Jahr ist alles möglich. Wir entschieden uns für 6 Monate, bis 1. Mai 2018. Bis dahin müssen wir Hörby sowieso verkauft haben und länger wäre für uns sinnlos gewesen, denn da haben wir ja nichts davon. Gekostet hat das ca. 64 Dollar.

Nun hat Hörby also wieder seine Anmeldung und wir können weiterhin in der Gegend herumfahren. Im Februar müssen wir dann mit ihm zum WOF, der neuseeländische TÜV, aber lange nicht so streng wie bei uns in Deutschland.