Hörby

Samstag, 07.10.2017
  • Tag 21: Samstag, 07.10.2017

 

Darf ich euch vorstellen, das hier ist Hörby.

Er begleitet uns nun seit gut zwei Wochen und wird uns hoffentlich die nächsten 6 Monate nicht im Stich lassen, auch, wenn wir ihn dann zu viert bereisen.

Auch Hörby freut sich schon auf den Besuch!


Hörby ist in unserem Alter, sein Geburtsjahr ist 1997 und er hat schon einiges mitgemacht. Mit seinen 240.000 Kilometern ist er nicht mehr der Jüngste, aber noch gut in Schuss. Zu trinken mag er gerne Unleaded 91, Benziner also und das nicht zu knapp. Er hat ganz schön Durst. 

Wir haben Hörby von 2 anderen Deutschen gekauft, die ihn ausgebaut und zu einem selfcontained Auto gemacht haben. Das alles hatten wir schon von Deutschland aus gemanaged, so konnten wir relativ bald in unser Abenteuer starten, ohne noch nach einem passenden Auto suchen zu müssen. 

Bis jetzt haben wir nur kleine Veränderungen vorgenommen (Tisch für den Kocher verstärkt, Körbe als Regal montiert).

Ich möchte euch nun Hörby ein bisschen genauer vorstellen.

Er ist ein Toyota Lucida Estima.

Sein Lenkrad ist auf der rechten Seite und zu allem Überfluss ist der Blinker da wo bei uns der Scheibenwischer ist.

Kann also durchaus mal passieren, dass man beim Abbiegen plötzlich bei Sonnenschein die Scheibenwischer betätigt. Zum Glück sind die Pedale so, wie wir sie aus Deutschland kennen, das könnte sonst gefährlich werden. 

Ein weiterer Vorteil ist, dass wir nicht schalten müssen, er hat ein Automatikgetriebe, was es auf den Straßen Neuseelands, doch recht einfach macht.
Luxus ist an Hörby, dass er elektrische Fensterheber hat und sogar die Außenspiegel auf Knopfdruck eingefahren werden können.

Einzige Macke ist das nicht funktionierende Radio. Aber das wollen wir eigentlich noch beheben lassen, wenn es nicht zu teuer ist.

Er hat 2 Türen vorne, eine Schiebtüre auf der linken Seite und einen Kofferraum, in diesem befindet sich unsere kleine Küche. 

unsere Küche

Um den Tankdeckel zu öffnen, muss man am Fahrersitz innen einen Hebel ziehen, ansonsten geht der nicht auf. Eine nervige Sache an Hörby ist, dass man zur Ölkontrolle und zum Öl nachfüllen das halbe Auto umbauen muss. Dazu muss unser Bett verstaut werden, die Kisten müssen rausgeräumt und der Sitz muss leergeräumt werden. Denn die Ölabteilung befindet sich unter dem Beifahrersitz, also Sitz nach hinten klappen, Deckel aufmachen und dann kann man da ran. Echt umständlich!

In unserem Wohnzimmer, gibt es ein großes Panoramaschiebedach. Da kann man gut in den Himmel schauen und viel Licht reinlassen, wenn man möchte.
Ansonsten gibt es im Wohnzimmer von Hörby ein Bettgestell mit Matratze. Darunter sind verschiedene Sachen verstaut. Unter anderem 4 Stühle, 1 Tisch, 2 große Kisten, Schuhe, eine Chemietoilette, die man für das selfcontained Zertifikat braucht, Essen, Trinken, eine Sitzbank für Mitreisende und noch vieles mehr.

Um noch 2 Personen mitzunehmen, bedarf es einem Umbau des Wohnzimmers. Die Matratze muss aufgerollt, das Bett zusammengeschoben werden und die vielen Dinge müssen verstaut werden. Dann kann man in diesem Auto zu viert reisen. All das ist etwas aufwändig und kompliziert, aber so kann man hier wenigstens tagsüber zu 4. unterwegs sein.

Außerdem gibt es am Fußende noch eine Regalwand, dort war bereits ein Holzregal montiert und wir haben noch kleine Körbe mit Schrauben hin geschraubt, damit wir für unser Kleinzeug genug Stauraum haben und es nicht irgendwo liegt.

Anschließend an unser Fußende beginnt unsere Küche. Die Küche muss man bei Hörby durch den Kofferraum betreten.

Es ist eigentlich alles da, was man braucht. Ein Gaskocher mit 2 Flammen, der bei Benutzung auf unserem Hängetisch, den wir neulich verstärkt haben, steht.

Es gibt ein Regal mit Klapptüre zum Sachen reinstellen, eine Schublade für diverse Kleinigkeiten, ja sogar ein kleines Spülbecken mit Pumpwasserhahn vom Freshwater und einem Abfluss zum Wastewater. In der Küche befinden sich genug Gegenstände, um gut zu kochen.

Im Innenraum leuchtet nun neuerdings eine LED Lichterkette mit 200 Birnchen, Batteriebetrieben, damit es abends in Hörby nicht ganz so dunkel ist.

Seitlich gibt es auch noch Vorhänge, die gut vor neugierigen Blicken von außen schützen und das Licht der Straßenlampen wenigstens ein bisschen draußen lassen, denn die brennen hier, glaube ich, die ganze Nacht. Nach vorne fehlen noch Vorhänge, vielleicht machen wir da mal noch welche hin.

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Ihr habt euch nun sicherlich schon gefragt was selfcontained bedeutet?  Selfcontained, ist ein Zertifikat, das man bekommt, wenn man bestimmte Auflagen erfüllt.  Man braucht eine Chemietoilette an Bord, die neuerdings bei ausgeklapptem Bett benutzbar sein muss. Unsere ist tief verstaut, denn die will doch keiner benutzen, geschweige denn sauber machen. Kein Backpacker nutzt diese. Dann braucht man ein Spülbecken mit 25 Liter Frischwasser - und Abwassertank. Damit man unabhängig ist und zur Not auch 3 Tage ohne Kontakt zur Außenwelt leben kann. 

Es ist nach den neuen Regularien nun eigentlich nicht mehr möglich einen Toyota Estima, wie es Hörby ist, als selfcontained zu machen, da es einfach zu wenig Platz gibt. Aber Hörby ist bis 2021 selfcontained, denn er wurde vor den neuen Regularien umgebaut!

Der Vorteil bei selfcontained ist, dass man fast überall auf kostenlosen, ausgeschilderten Campingplätzen, bzw. meistens Parkplätzen stehen darf. Man braucht für die Übernachtung nichts zahlen und spart somit eine Menge Geld! Bis jetzt haben wir für keine Übernachtung etwas gezahlt. Und alleine ist man auf diesen Parkplätzen meistens nicht. Nur die Sache mit der Toilette ist manchmal etwas schwierig, aber da kann man sich selfcontained Campingplätze suchen, wo eine öffentliche Toilette in der Nähe ist.