Nichts. Außer einer Schotterpiste und 5 anderen Deutschen im Nichts

Freitag, 29.09.2017
  • Tag 13: Freitag, 29.09.2017

 

Man kann durchaus sagen, dass wir heute Nachmittag, am anderen Ende der Welt, da gelandet sind, wo wirklich nichts ist.

Wir stehen auf einer Wiese und es ist ziemlich frisch. Ihr fragt euch, wo wir sind? Wie gesagt im Nichts. Genau genommen befinden wir uns am östlichsten Punkt auf der Nordinsel, dem East Cape und werden morgen früh hoffentlich etwas Schönes sehen und erleben. Aber dazu mehr, wenn es soweit ist. 

 

Unterwegs hierher sind wir über Straßen gefahren, die teilweise zwischendurch, ohne Ankündigung, geschottert waren.

Angenehme Fahrt! Natürlich kam es noch besser. Der Handyempfang hatte schon vor Kilometern aufgehört. Allein, wenn man auf die Landkarte schaut, weiß man ganz genau, hier haste kein Netz, außer das von den Spinnen oder den aufgebrauchten Karotten.
Wir kommen in Te Araroa an. Eine Zapfsäule mit teurem Benzin, ich hoffe, unser Sprit reicht uns für morgen noch, eine Police Station, eine öffentliche Toilette und ein paar Häuser gibt es hier. Dazu noch eine Straße, die an den wirklich östlichsten Punkt führt. Wobei Straße für diese Piste nicht der richtige Ausdruck ist.

Nun gut, nichts führte daran vorbei, wenn wir an den östlichsten Punkt wollen, müssen wir da lang. Auf halber Strecke gab es einen „Campingplatz“. Eine Wiese oberhalb vom Meer. Keiner war da. Nur wir am Nachmittag um halb vier. Unten am Strand chillten ein paar Kühe. Es gab kein Wasser hier, also Trinkwasser, und ein Klo konnten wir auch nicht finden. Also blieb nur der Schiss auf die Wiese übrig...


Wir stellten uns auf eine einsame, kalte und dunkle Nacht ein. Kalt und dunkel wurde sie durchaus. Aber die Einsamkeit verflog schnell. Es kamen 2 Autos, darin 3 Deutsche. Eine Stunde später ein Radler. Wo kam der wohl her. An seinem Dialekt sofort zu erkennen. Der kommt aus Bayern. Da waren wir schon sechs. Als keiner mehr mit Zuwachs rechnete, kam von der Schotterpiste noch ein altes Auto daher und parkte oben auf dem Berg. Ein junger Mann stieg aus und schnell stellte er fest, hier sind nur Deutsche, nur gut, dass er es auch ist. Man könnte grad meinen, halb Deutschland ist hier.
Das Wetter entwickelte sich zum Guten, die Sonne kam raus und wir konnten uns aufwärmen. Vor uns das Meer, im Hintergrund die grünen Hügel, über denen die Sonne schien. Schön!

Bevor es dunkel wurde, haben wir uns noch ein bisschen unterhalten und ausgetauscht.
Auf der Südinsel, erfuhren wir, ist es wunderschön, oft einsam, aber die Strände übertrumpfen alles! Besonders der Abel Tasman Coast Track. Führt wohl nichts dran vorbei den zu machen ;) Eher nicht so erfreulich ist, dass die Straßen da unten auf der Südinsel sehr schlimm sein sollen und aus viel Schotter bestehen sollen, aber wir sind ja kräftig am üben und dann bekommen wir das auch im Süden hin!

Wir alle hier auf dieser Wiese, hatten das gleiche Ziel. Am nächsten Morgen den Sonnenaufgang anschauen. Hat man das nicht vor, verschlägt es einen auch nicht hier hin, ins Nichts. 

Wir hatten dann noch leichte Verständigungsprobleme, als wir uns über die Abfahrt unterhielten. Wir sprachen von halb- dreiviertel sechs und mussten dann noch ins Hochdeutsche übersetzen. Aber da wir ja alle aus dem gleichen Land kommen war das auch kein Problem.
Es wurde dann rasant kalt, also verzogen wir uns alle schnell in unsere Autos.

Ich glaube nach den heutigen Begegnungen auf der Wiese, ist mir klar, dass in Neuseeland "nur" Deutsche unterwegs sind und wir keinen mehr auf Englisch ansprechen müssen ;)