Ups and downs und heiße Löcher

Montag, 25.09.2017
  • Tag 9: 25.09.2017

 

Der Tag heute, stand ganz unter der Bedeutung, den ersten richtigen Tag als Backpacker, oder sagen wir Carpacker, unterwegs zu sein. Ich würde sagen wir haben heute schon so viel erlebt, wie schon lange nicht mehr an einem Tag. Vor allem gefühlsmäßig. So langsam beginnt Neuseeland richtig und man kann einfach gar nichts dagegen machen, es kommt einfach so. 

Nach dem in Taupo alles geregelt war (Versicherung fürs Auto bei AA), fuhren wir einfach mal gen Süden mit unserem Toyota (in den nächsten 2 Wochen soll dann die Namensfindung stattfinden).
Am Lake Taupo machten wir eine kleine Mittagsrast. Keiner war da, nur wir. Hier war es schön, das Wasser und im Hintergrund die Berge.

Alles war noch gut mit uns, aber unsere Laune ging später in den Keller.

Unterwegs auf der Straße ging es kurvig zu. Hier in Neuseeland, am anderen Ende der Welt, kommt man nicht ganz so schnell von A nach B, wie wir es aus Deutschland gewohnt sind.

Plötzlich sahen wir ein Schild: Thermal Pool. Wir dachten uns, dass hört sich gut an und sind noch im gleichen Moment abgebogen. Das war in der Nähe von Turangi, am südlichen Ende vom Lake Taupo. Die Ernüchterung folgte sogleich, das dort kostet Eintritt... Zu teuer für uns.

Bevor wir aber weiter fuhren entdeckten wir einen Rundweg. Zum Glück sind wir den noch gelaufen. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich so etwas live gesehen. Heiße Quellen. Dampfende Löcher und bruddelnde Schlammlöcher. Fantastic!!! Das Wasser, das aus dem Boden kam, war wirklich warm. Manches wäre gerade perfekt zum Baden.

 

An anderer Stelle gab es ein Schlammloch, das vor sich hin brodelte und aussah, wie ein Schokobrunnen.

Das Highlight aber kam am Schluss. Verbotenerweise haben wir den Weg verlassen, um uns ganz nah an die heißen Quellen zu wagen. Heiß ist hier das richtige Wort. Dieses Loch war sicher 90 Grad heiß, den Finger ließ man keine Sekunde im Wasser. Das Loch war tief, bestimmt 3-4 Meter. Dazu war es komplett klar und es brodelte, als wolle gleich jemand Nudeln kochen. Um das Loch herum und in der Luft machte sich Wasserdampf breit, der auch noch ziemlich warm war.

Noch nie habe ich so etwas live und in Farbe gesehen. Ich bin froh, das heute geändert zu haben. Ich glaube, das wird aber nicht das letzte Mal gewesen sein. Ich habe da schon gehört, dass es noch mehr davon gibt. Wir werden sehen.


Ich glaubte, nichts könnte mich mehr nach unten ziehen heute, aber falsch gedacht. Die Landschaft wurde grau und braun.

Alles schien abgestorben und verlassen. Keine Menschen weit und breit. Dazu auch noch ein starker Wind. Ich fragte mich, wo bin ich hier nur gelandet. Das habe ich nicht gebucht. Dann gab es mitten im Nichts ein kleines Dorf, eine Tankstelle, an der wir Geld lassen mussten.. und ein Campingparkplatz, der es überhaupt nicht verdient hatte, über Nacht zu bleiben. Wir fuhren weiter.

Die Landschaft wurde besser, die Laune auch. Grüne Hügel überall, Schafe auf den Wiesen, Schöne Aussichten und plötzlich, ging es uns wieder besser.

Das ist Neuseeland, wie ich es mir vorgestellt habe. Eine Straße, die einzige weit und breit, schlängelte sich durch die Berge von Neuseeland. Es ging hoch und runter und um enge Kurven herum. Wir waren fast alleine, nur selten kam uns ein Auto entgegen.


In unserer Boom Box erklang Musik. Passend zu dieser Straße, auf der wir unterwegs waren.

lonely road and lonely landscape

Bis wir an unser heutiges Ziel kamen.

...

Übernachten werden wir heute auf einem Campingplatz, es gibt ein Plumpsklo und einen klaren kalten Fluss, dafür aber gratis. Weit und breit sonst nichts, außer eine Straße, an der alle 30-40 Minuten mal jemand vorbeikommt. Wir also mit unserem Toyota mitten im Nichts, am anderen Ende der Welt.

Einschlafen werde ich mit einem guten Gefühl, so viel kann ich jetzt schon sagen.