Life is a roller coaster

Sonntag, 22.10.2017
  • Tag 36: Sonntag, 22.10.2017

 

Heute ist Sonntag. Wir haben frei. Morgen haben wir auch frei, denn da ist Feiertag. Wir bekommen dann zwar kein Geld, aber ich muss ehrlich sagen, dass ist mir sowas von egal.

Wir haben zum Glück nun die erste Arbeitswoche geschafft. Eine Woche, die so hart war wie selten eine andere in den letzten 20 Jahren und 203 Tagen in meinem Leben! Einziger Lichtblick, dass wir Geld verdient haben und mich der Anblick davon auf meinem Konto erfreuen wird.

Pause bei der Arbeit

Ein kleiner Rückblick:

Glücklich bin ich ja schon, dass wir einen Job haben. Denn schließlich brauch ich auch das Geld. Am Donnerstag hat es sogar angefangen Spaß zu machen bei der Arbeit. Langweilig war es natürlich immer noch, aber ich habe mich inzwischen an das bud thinning (so heißt das Knospen ausdünnen) gewöhnt. Ich hatte sogar gute Laune bei der Arbeit und die Zeit verging schnell. Ich hatte einen Tunnelblick und es lief wirklich gut.

Allerdings, war am Donnerstag gegen Mittag dann auch schon Schluss. Es gab erstmal keine Arbeit mehr. Die Kälte hier, hat die buds nicht ganz so stark wachsen lassen und wir waren dann einfach zu viele Arbeiter. Uns wurde schon gesagt, dass wohl morgen nur noch die Hälfte arbeiten wird und die anderen gekündigt werden. Wir waren aber sicher, denn uns wurde von Violet (Frau von Tom) eine Unterkunft bei ihnen Zuhause angeboten und das würde sie ja nicht machen, wenn wir dann ab morgen nicht mehr arbeiten könnten. Aber wir werden nicht umziehen und bei unserem Chef einziehen, mir gefällt es im Hostel ziemlich gut, da brauchen wir nicht von hier weg. 

Wir hatten also den Nachmittag frei und es tat gut, ein wenig Zeit zu haben, um Dinge zu erledigen, die man während der Arbeit sonst einfach nicht schafft. Außerdem, war ja heute schönes Wetter und dann haben wir doch gleich die Chance genutzt und sind abends zum Meer gefahren, um den Sonnenuntergang anzuschauen. Nach ein paar Minuten waren wir schon am Strand, denn Opotiki liegt ja am Meer. Es war echt schön. So ruhig, links das Meer, vorne grüne Hügel und ganz hinten die untergehende Sonne.

sunset Opotikisunset Opo

sunset Opotiki

Abends bekamen wir dann noch eine text message von Tom. Zum Glück eine gute für uns. Wir wurden nicht gefeuert und es geht mir der Arbeit für uns weiter. Aber ungefähr die Hälfte muss sich nun einen neuen Job suchen, aber das ist zum Glück nicht mein Problem.

Ab morgen geht es wieder weiter mit der Arbeit. Wir haben es durch die radikale Kündigungswelle geschafft. Fühlt sich gut an noch Arbeit zu haben.

Am Freitag Morgen ging ich mit dem Wissen zur Arbeit, wieder buds zu "pflücken". Ich war für einen Arbeitsmorgen echt gut gelaunt. Aber nicht mehr lange. Denn, keine buds mehr heute. Jetzt heißt es die Triebe von den Kiwi Bäumen stutzen, dass sie nicht mehr weiter in die Länge wachsen. Also vorne die Knospe raus drehen mit den Fingern und nicht zu viel kaputt machen. Die Arbeit ist ja noch schlimmer! Schrecklich. Diese Triebe sind noch deutlich höher, als diese dummen buds, also strecken, auf die Zehenspitzen stellen und den Trieb nach unten ziehen. Entweder übersieht man die Hälfte oder man zieht jeden verdammten Trieb ein zweites Mal runter und erlebt dann die Enttäuschung, dass da ja nichts mehr zum weg machen ist.

Am Samstag war es dann bis 15 Uhr schrecklich. Ich dachte wirklich, ich sterbe heute noch. Meine Laune war ganz unten, von der Motivation ganz zu schweigen und mir tat wirklich alles weh. Dann war da am morgen noch alles nass. Also jedes Mal, wenn man nach einem Trieb gegriffen hat, bekam man eine Dusche und alles ist in die Ärmel reingelaufen. Es könnte keinen beschisseneren Tag geben. Die Zeit verging einfach nicht. Vor allem vergeht die Zeit noch viel langsamer, wenn man schlecht gelaunt ist und eigentlich alles Kacke ist. 
Zum Glück ging es dann in den letzten 2 Stunden ein bisschen bergauf. Aber nach einem Tiefpunkt kann es nur wieder hoch gehen, war in Mathe ja schon immer so. Die letzten 2 Stunden waren wieder ganz ok, so langsam kam ja auch das 2 Tage Wochenende näher.

16:50. Endlich Schluss.

Abends bin ich einfach um 21:30 im Bett eingeschlafen. Ich konnte mich gar nicht gegen den Schlaf wehren.

In der ersten Arbeitswoche ging es echt oft hoch und runter, vor allem mit der Laune, war es so eine Sache diese Woche. 

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Heute ist also Sonntag und es gibt Zeit, sich voll und ganz zu entspannen und die Akkus wieder aufzuladen. Es tut wirklich gut, einen freien Tag zu haben. Ich habe bis jetzt nichts sinnvolles gemacht und ich glaube, das wird auch heute so bleiben. Morgen haben wir im Übrigen auch noch frei. Es ist Feiertag in Neuseeland, Labour Day. Wir haben also noch einen zweiten Tag zum Erholen, um dann mit ganz viel Motivation (wer´s glaubt) in die zweite Arbeitswoche zu starten. Morgen habe ich noch einiges zu erledigen, mit Blick auf das jährliche Ereignis gegen Jahresende. 

Und jetzt wird es erstmal was zu essen geben. Denn auch das muss an einem freien Tag sein.